Ersthelferin berichtet unter Tränen: So hat sie den Anschlag in Magdeburg erlebt

Magdeburg - Der 20. Dezember 2024 bleibt in den Köpfen vieler Menschen noch lange in Erinnerung. Es war der Tag des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Das ZDF sprach jetzt mit einer Ersthelferin.

Nach dem Anschlag in Magdeburg war die Anteilnahme mit den Opfern groß.  © Heiko Rebsch/dpa

Shirin ist 28 Jahre alt und lebt in Magdeburg. Die gelernte Krankenpflegerin war eine von vielen Ersthelfern nach der Amokfahrt.

In der TV-Reihe "Tru Doku" vom ZDF wurde sie jetzt in ihrem Alltag begleitet und schilderte das Erlebte sowie dessen Folgen.

Gleich zu Beginn sagt sie: "Der Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat mein Leben verändert."

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Am Gedenkort an der Johanniskirche sieht sie die abgelegten Blumen. Auch sie legt selbst welche nieder. Unter Tränen erzählt sie, dass das Leid der Menschen ihr noch immer sehr zu schaffen macht.

Zum Zeitpunkt des Anschlags war sie zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der Nordischen Meile. Weil sie ihre Punsch-Gläser zurückbringen und ihr Pfand einwechseln wollten, raste das Auto nur knapp an ihnen vorbei.

Andere Besucher des Weihnachtsmarktes hatten jedoch kein Glück. Shirin sei sofort in den Ersthelfer-Modus gewechselt, berichtet sie.

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Shirin (28) war nach der Amokfahrt eine der ersten Helfer vor Ort.  © Bildmontage: Heiko Rebsch/dpa, ZDF

Beim Rückblick auf den direkten Moment nach der Tat habe sie das Gefühl, als könne sie sich noch an jedes kleinste Detail erinnern: "Die Szenerie war sehr chaotisch. Es lag alles in Trümmern. Es lagen viele Menschen mit extremen Verletzungen auf dem Boden."

Sie selbst habe nur 15 Minuten den Menschen geholfen, bis professionelle Hilfe vor Ort war. Trotzdem ging das Erlebte nicht spurlos an ihr vorbei.

In der Doku wird auch Shirins Gesundheitszustand thematisiert. Bis in das neue Jahr habe sie ihr Leben fortgeführt als sei nichts geschehen.

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"Dann ging das so langsam los. Diese Schlaflosigkeit, diese Appetitlosigkeit." Hinzu kamen immer wieder Flashbacks samt den Schreien vom Abend des Anschlags, erzählt sie.

Im Januar bekam die 28-Jährige laut eigenen Aussagen während ihrer Arbeit eine Panikattacke. Danach wandte sie sich an die Universitätsklinik Magdeburg, die für genau solche Fälle Hilfe anbietet.

Wie ihre Familie und Ärzte sie seitdem unterstützen und wie sich dadurch ihre Psyche entwickelt, seht Ihr bei "Tru Dok: Ersthelferin nach Amok-Fahrt" in der ZDF-Mediathek und bei YouTube.

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