Vor Magdeburg-Attentat: NRW warnte bereits 2023 vor Anschlag!

Von Dorothea Hülsmeier

Düsseldorf - Eine Warnung über einen möglichen Anschlagsplan des Magdeburger Attentäters Taleb A. (50) ist schon Ende 2023 aus Nordrhein-Westfalen gekommen.

NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) gab bekannt, dass die Polizei bereits 2023 über Anschlagsabsichten des Magdeburg-Attentäters Bescheid wusste.
NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) gab bekannt, dass die Polizei bereits 2023 über Anschlagsabsichten des Magdeburg-Attentäters Bescheid wusste.  © Christoph Reichwein/dpa

Im Zuge einer jahrelangen Auseinandersetzung zwischen dem Arzt und einem Kölner Flüchtlingsverein habe die Vereinsvorsitzende im Dezember 2023 die Polizei Köln auf mögliche Anschlagsabsichten hingewiesen. Das sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU) im Innenausschuss des Landtags.

Der Staatsschutz NRW habe daraufhin den Staatsschutz in Sachsen-Anhalt als zuständige Behörde informiert.

Allerdings wurde eine zweite Warnung der Vereinsvorsitzenden von Mitte 2024 nicht an den Staatsschutz weitergeleitet. Die Frau habe bei einer Vernehmung erneut auf einen verdächtigen Post des aus Saudi-Arabien stammenden Arztes im Netz hingewiesen.

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Diesmal sei der Hinweis aber nicht weitergeleitet worden, sagte Reul. "Das hätte passieren müssen." Das habe die Polizei in Köln mittlerweile auch erkannt und werde nachbereitet.

NRW-Innenminister: Taleb A. "war für Sicherheitsbehörden kein Unbekannter"

Am 20. Dezember fuhr Taleb A. (50) mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sechs Menschen wurden getötet, knapp 300 verletzt.
Am 20. Dezember fuhr Taleb A. (50) mit einem Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sechs Menschen wurden getötet, knapp 300 verletzt.  © Hendrik Schmidt/dpa

"Der Attentäter war für die Sicherheitsbehörden ja kein Unbekannter", sagte Reul. Auch nach Bewertung der NRW-Sicherheitsbehörden sei der Mann "eine psychisch auffällige Person und ein sogenannter Vielschreiber" gewesen, der seinen Unmut auch an unterschiedlichen Briefkästen im ganzen Land gestreut habe. "In persönlichen Kontakt mit den Polizeibeamten wirkte er verwirrt."

Taleb A. hatte die NRW-Polizei und Justiz mit einer Vielzahl von Anzeigen gegen die Vorsitzende des Kölner Vereins über Jahre beschäftigt. Er wandte sich auch in einer E-Mail an eine Sammeladresse des NRW-Innenministeriums.

Auf Verfügung der Kölner Staatsanwaltschaft wurde Ende September 2023 auch eine Gefährderansprache des Mannes in Sachsen-Anhalt veranlasst. Dabei ging es um die Bedrohung eines Justizbeamten in Köln.

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Bei der Staatsanwaltschaft Köln sind nach Justiz-Angaben schon seit 2011 insgesamt elf Ermittlungsverfahren anhängig geworden, bei denen es um Anzeigen des späteren Attentäters ging.

Der Mann, der am 20. Dezember 2024 auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge gerast war, hatte nach Angaben Reuls 2009 zeitweise auch in Düsseldorf und später auch einmal in Bochum gewohnt.

Titelfoto: Bildmontage: Christoph Reichwein/dpa, Hendrik Schmidt/dpa

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