Von Christopher Kissmann
Magdeburg - Im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt strebt die Vorsitzende Karin Tschernich-Weiske (52, CDU) zeitnah Zeugenvernehmungen an.
Unter anderem sollen Betroffene, Ersthelfer und Polizisten angehört werden, damit die Abgeordneten einen genauen Überblick zum Tatgeschehen bekommen.
"Wir brauchen den Erkenntnisgewinn auch aus der Perspektive von Betroffenen und den Alltagsakteuren, um einen klaren Blick für die Zukunft zu behalten", sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.
Der Zeitplan ist ambitioniert, der Großteil der Befragungen soll bis Jahresende erfolgen - unter anderem sollen auch Mitarbeiter von Bundes- und Landesbehörden sowie von ausländischen Institutionen geladen werden.
"Am Ende könnte es 120 bis 150 Zeugen geben. Wir haben bis Dezember Zeit, dann soll der Abschlussbericht entstehen", sagte Tschernich-Weiske.
Im Spätsommer 2026 steht die nächste Landtagswahl in Sachsen-Anhalt an, der U-Ausschuss muss seine Arbeit bis dahin abschließen. Das Gremium soll unter anderem das Sicherheitskonzept des Veranstalters und polizeiliche Einsatzkonzepte für den Weihnachtsmarkt und deren Umsetzung beleuchten.
Aufarbeitung zur Magdeburg-Todesfahrt: Personelle Konsequenzen durchaus möglich
Außerdem wird es um die Informationslage zum Täter gehen, der 50-Jährige stand vor der Tat bei Ermittlungsverfahren immer wieder in Kontakt mit den Behörden.
Zunächst soll vor allem das Tatgeschehen selbst beleuchtet werden. In der Folge könnte es stärker um bestehende Strukturen und die Frage gehen, wie diese reformiert werden müssen.
In Magdeburg hatte im Dezember ein Mann aus Saudi-Arabien mit einem Auto auf dem Weihnachtsmarkt sechs Menschen getötet und knapp 300 verletzt. Der Landtag setzte im Januar einstimmig einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss ein. Die konstituierende Sitzung ist am Donnerstag.
Tschernich-Weiske schließt nicht aus, dass im Zuge der Aufarbeitung noch personelle Konsequenzen folgen könnten. "Die Bürger interessiert: Wie konnte das passieren? Wir sind die Vertreter der Bürger, wir wollen das aufklären", so die Abgeordnete.