Niedergestochen und totgefahren: Diese Kriminalfälle schockierten Sachsen-Anhalt 2022
Magdeburg - Kriminelle und Superschurken hielten die Polizei in Sachsen-Anhalt dieses Jahr wieder ordentlich auf Trab. Ob Mord, Totschlag oder spannende Gerichtsprozesse: TAG24 gibt Euch zum Jahresende einen Überblick über aufsehenerregende Fälle aus 2022.
Dreimal lebenslänglich! 56-Jähriger holte sich zwei Komplizen für Mord an Ehefrau
Der 56-jährige Holm G. tat zunächst ganz unschuldig und schockiert: Im späten September 2021 fand er die Leiche seiner Ehefrau (†52) in der gemeinsamen Wohnung.
Während der späteren Ermittlungen kam dann ans Licht, dass Holm G. den Mord seiner Frau gemeinsam mit seiner 28-jährigen Geliebten und einem weiteren Komplizen geplant haben soll.
Das Trio soll die damals 52-jährige, schwer kranke Frau mit über 30 Messerstichen getötet haben.
Im Juni wurden die drei Täter vom Landgericht Halle für schuldig befunden und wegen des gemeinschaftlichen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Prozess um Mörder von getöteter Josefine (†14): Das ist das Urteil
Im November jährte sich der Tod der 14-jährigen Josefine. Deutschland steht noch immer in tiefer Trauer um das junge Mädchen. Von Mai bis August 2022 musste sich der vermeintliche Täter unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor Gericht verantworten.
Bereits im Jahr 2021 soll der damals ebenfalls 14-jährige Ex-Freund der Toten die Tat eingeräumt haben: Er hatte sich an jenem Tag mit seiner Ex getroffen und hatte sie zunächst nur bewusstlos schlagen wollen, stach dann jedoch mit einem Messer auf sie ein. Das junge Mädchen überlebte diese Verletzungen nicht.
Die Leiche der Schülerin wurde erst Tage später nahe einem Garagenkomplex in Aschersleben entdeckt.
Im August fiel dann das Urteil: Der Teenager aus Aschersleben wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt, so Richter Christian Löffler.
Damit liegt die Strafe für den inzwischen 15-Jährigen nur knapp unter der Höchststrafe.
Gegen das Urteil kann noch Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt werden.
K.o.-Tropfen-Attacke auf dem Forest Jump Festival
Die Ausgelassenheit und Feierlaune auf dem Forest Jump Festival ist leider von Kriminalität überschattet worden: Am letzten August-Wochenende soll es dort mehrere Angriffe mit K.o.-Tropfen gegeben haben.
Die Veranstalter teilten damals auf Instagram mit, dass insgesamt fünf Personen sogar ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Dieser Vorfall habe bei den Veranstaltern, Mitarbeitern und Partygängern für Unmut gesorgt. Das Festival soll zwar in den kommenden Jahren erneut stattfinden, man wolle aber Präventivmaßnahmen erarbeiten.
Bis heute gibt es keine genauen Hinweise zu Tätern oder ihren Motiven.
Mord in Magdeburger Neubaublock: Täter sitzen in Haft
Am 30. September machten Anwohner einer Plattenbausiedlung in Magdeburg-Brückfeld einen schockierenden Fund: In der Bandwirkerstraße ist die Leiche eines 55-Jährigen entdeckt worden.
Lange Zeit hielt sich die Polizei bedeckt, ob es sich um ein Tötungsdelikt handeln könnte.
Schließlich konnte die Leiche obduziert werden: Es war Mord! Über die genauen Details der Tat liegen bis heute keine weiteren Informationen vor.
Noch am selben Tag konnten zwei Männer festgenommen werden, die unter Tatverdacht standen. Sowohl der 39- als auch der 40-Jährige hatten laut Polizeiinspektion Magdeburg sowohl Gelegenheit, als auch Motiv.
Die vermeintlichen Täter wurden der Haftrichterin vorgeführt, die den Haftbefehl ausstellte. Die beiden Männer wurden seitdem ins Gefängnis überführt.
Prozess in Halle: Führte ein illegales Autorennen zum Tod einer Fußgängerin (†43)?
Schock in der Innenstadt von Halle: Bereits im September 2019 wurde hier eine 43-Jährige von einem Auto erfasst und kam dabei ums Leben. Der inzwischen 22-jährige Autofahrer stand 2022 vor Gericht, denn der Fall war nicht durchsichtig. Handelte es sich bei dem Vorfall um ein illegales Autorennen? Das Oberlandesgericht Naumburg sagt: Ja! Ein Zeuge hatte den Verlauf des Vorfalls schildern können.
Der Angeklagte sei der fahrlässigen Tötung, fahrlässigen Gefährdung des Straßenverkehrs und Fahrerflucht schuldig. Er wurde nach dem Jugendstrafrecht zu drei Jahren Haft verurteilt. Doch dieses Urteil akzeptiert der junge Mann nicht und legte erst zuletzt Revision ein.
Zwillingsschwestern planen Mord am Ex-Freund: Eine im Knast, eine stellt sich nach der Flucht
Rache am Ex, so lautet das Motiv. Im Herbst 2021 sollen die Zwillingsschwestern Kathy und Nancy S. (beide 42) einen Elektrodraht manipuliert haben, sodass Nancys Ex Michael S. (39) beim Berühren hätte sterben sollen. Dieser Mordversuch schlug jedoch fehl.
Damit nicht genug, im Mai 2022 sollen die Schwestern gemeinsam auf den Soldaten losgegangen sein. Am Straßenrand einer Autobahn hatten sie ihn durch Messerstiche schwer verletzt. Eine Not-OP war notwendig, um dem 39-Jährigen das Leben zu retten.
Das alles nur, weil Nancy die gemeinsame Tochter Maria (3) in ihre Gewalt bringen wollte, nachdem ihr das Sorgerecht abgesprochen worden war.
Nancy S. stand tagelang vor Gericht, Anfang Dezember fiel dann das Urteil: Der geplante Mord durch Strom bescherte der 42-Jährigen eine Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten. Die Stichverletzungen, die sie ihrem Ex zugefügt hatte, wurden lediglich als Körperverletzung gewertet.
Zwillingsschwester Kathy S. ist nach der Bluttat untergetaucht und war auf der Flucht. Mitte Dezember stellte sie sich der Polizei.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Schulz, Marvin Matzulla, Screenshot/Instagram/forestjumpfestival