Nach Fund Hunderter verwahrloster und toter Schafe: Neue Details zur Tierhalterin
Magdeburg - Zu Beginn des Jahres wurden gravierende Missstände bei einer Halterin von hunderten Tieren in Magdeburg entdeckt. Viele davon waren tot. Jetzt gibt es weitere Details zu der Frau.
Wie sich inzwischen herausstellte, soll die 62-Jährige mehr als 1100 Tiere in ihrer Obhut gehabt haben. Den größten Anteil daran hätten Schafe. Aber auch 27 Hunde seien darunter.
Wie der MDR Sachsen-Anhalt erfahren hat, soll sie in einer Gaststätte in Gommern (Landkreis Jerichower Land) elf verwahrloste Hunde gehalten haben. Um die Vierbeiner kümmere sich jetzt das Tierheim Schartau - es soll sie aufpäppeln, ehe sie an neue Besitzer vermittelt werden können.
Weiterhin hätte die Frau unter falschem Namen Grundstücke angemietet, um dort Tiere halten zu können. Sogar an der Ostsee.
Landrat Steffen Burchhardt (43, SPD) sagte dem Medium, dass die Beschuldigte zu den "Animal Hoardern" gehöre. Also Personen, die Tiere wie Gegenstände sammeln und deren Wohlergehen nicht einschätzen können.
Er gehe davon aus, dass es nicht unwahrscheinlich sei, dass noch weitere Tiere gefunden werden.
Tierhalterin war für Landesbetrieb tätig
Außerdem kam heraus, dass bis vor Kurzem zwischen der Schafhalterin und dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) ein Vertrag zur Deichpflege bestand. Die Frau war somit den Behörden bekannt.
Mit ihren Tieren habe sie in der Vergangenheit die Deichflächen bei Schönebeck beweidet. Mitte Dezember sei der 62-Jährigen dann die Betriebserlaubnis entzogen und vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld ein Haltungs- und Betreuungsverbot ausgesprochen worden.
Landrat Steffen Burchhardt fordert nun ein deutschlandweites Melderegister, um Fälle wie diesen zu verhindern. In dieser Datenbank sollen dann Informationen wie Tierhaltungsverbote eingetragen und überregional abgerufen werden können.
"Mit so einem Register hätte der Fall in Magdeburg möglicherweise früher erkannt werden können", zitiert ihn der Radiosender.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa