Immer mehr Details zu Magdeburg-Attentäter: So lebte Taleb A. vor der Gräueltat!
Von Bernhard Sprengel
Hamburg/Magdeburg - Zur Vergangenheit des Attentäters von Magdeburg werden immer mehr Details bekannt. Taleb A. (50) lebte nach seiner Einreise nach Deutschland im Jahr 2006 zunächst in Hamburg.

Er sei vom 3. März 2006 bis zum 14. Januar 2008 in der Hansestadt gemeldet gewesen, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion mit.
Der Mann aus Saudi-Arabien habe zunächst eine Aufenthaltserlaubnis zum Studium bekommen. Im Oktober 2007 habe es eine Befragung zur Klärung von Sicherheitsbedenken gegeben, wie aus dem Ausländerzentralregister hervorgehe.
Danach wurden ihm zwei weitere Aufenthaltsgenehmigungen zur Suche nach einem Studien- oder Ausbildungsplatz erteilt.
Am 20. Dezember 2024 war der inzwischen 50 Jahre alte Arzt über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast. Sechs Menschen starben, darunter ein neunjähriger Junge. Fast 300 Menschen wurden verletzt. Über den Aufenthalt in Hamburg hatte zunächst die "Hamburger Morgenpost" berichtet.
Knapp drei Monate ohne Aufenthaltstitel in Hamburg

Ab dem 15. Januar 2008 habe sich Taleb A. neun Monate außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten. Dadurch sei seine Aufenthaltserlaubnis erloschen. Als er am 15. Oktober wieder einreiste, meldete er sich erneut in Hamburg.
Die Behörden gaben ihm im November 2008 eine Duldung. Damit wurde seine Abschiebung für drei Monate ausgesetzt, und zwar bis zum 19. Februar 2009. Allerdings erfolgte die Abmeldung von Taleb A. aus dem Hamburger Melderegister erst knapp weitere drei Monate später am 14. Mai 2009, wie der Senat weiter mitteilte.
Nach Informationen der "Welt am Sonntag" hatte Taleb A. seine Ausbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie im November 2007 am Hamburger Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) begonnen.
Ab November 2007 war er ein Jahr lang im Rahmen einer unentgeltlichen Tätigkeit am UKE tätig. Dem Medienbericht zufolge fiel Taleb A. bereits im ersten Jahr nach seiner Einreise negativ auf. Mehrere UKE-Mitarbeiter hätten gravierende Bedenken angemeldet, dem damals 33-Jährigen Patienten anzuvertrauen. Auf kritische Hinweise habe er latent aggressiv reagiert.
In einem Gespräch mit Verantwortlichen habe er die Ärzte plötzlich mehrfach wie ein Hund angeknurrt. Die leitenden Ärzte hätten ihm mitgeteilt, dass das Ausbildungsverhältnis nicht weitergeführt werden könne. Er habe darauf gekränkt reagiert und den Raum empört verlassen.
Die UKE-Sprecherin konnte sich zu dem Medienbericht nicht äußern. Die Personalakte des Mannes habe nach zehn Jahren gelöscht werden müssen.
Titelfoto: IMAGO/Hanno Bode