Er wusste nicht, was eine Thrombose ist: Neue Details zum Magdeburger Anschlags-Arzt

Magdeburg/Bernburg - Nach dem schrecklichen Anschlag in Magdeburg mit mindestens fünf Toten werden immer mehr Details zum mutmaßlichen Täter bekannt. Und es stellt sich die Frage: Warum hat niemand etwas getan?

Einen Tag vor der Tat bestellte Taleb A. (50) noch in einem Imbiss in Bernburg.  © Saale Grill Bernburg/dpa

Denn Taleb A. (50), der als Psychiater und Stationsarzt im Maßregelvollzug Bernburg arbeitete, wurde von seinen Patienten "Dr. Google" genannt. Das berichtet jetzt die "Bild"-Zeitung, die mit ehemaligen Häftlingen und Kollegen sprach.

Der 50-Jährige arbeitete mit suchtkranken Straftätern zusammen. Er selbst soll bei seiner Amok-Fahrt ebenfalls unter Drogen gestanden haben.

Dass er immer wieder wirres Zeug auf "X" postete, war kein Geheimnis. "Seine exzessive Art, Postings im Internet zu schreiben bzw. zu teilen, war bekannt und Thema unter den Kollegen", erzählt eine Kollegin.

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Einer seiner Ex-Patienten ist Burkhard (46). Er wurde 2018 wegen Drogen- und Körperverletzungsdelikten verurteilt. Zwei Jahre später traf er auf Taleb A.

Der Arzt aus Saudi-Arabien soll seiner Schilderung zufolge nicht gewusst haben, was eine Thrombose ist. "Er musste es im Computer nachschauen", erzählt der 46-Jährige der "Bild".

"Als er mir die Corona-Spritze verabreichte, stach er sich dabei selbst in den Finger. Und in der Gruppen-Therapie erzählte er uns, mit welchen Tricks man Spielautomaten manipulieren kann."

Dankbar sei er ihm damals dennoch gewesen, denn Taleb A. attestierte ihm eine positive Entlassungsprognose. Somit konnte er nach vier Jahren im Maßregelvollzug die Anstalt verlassen.

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Der 50-Jährige arbeitete zuletzt im Maßregelvollzug in Bernburg, fiel dort bereits auf.  © Heiko Rebsch/dpa

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Mit einem Leihwagen raste der 50-Jährige über den Magdeburger Weihnachtsmarkt, tötete mehrere Menschen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Heino, ein anderer Ex-Patient, berichtet von weiteren kuriosen Momenten. Drei Jahre arbeitete er mit Taleb A. wegen seiner Tablettensucht und mehreren Betrugsstraftaten zusammen.

"Er zeigte uns Filme über die schädlichen Folgen, meinte aber, es wäre gut, wenn Araber Alkohol trinken", so Heino.

Der ehemalige Rettungssanitäter behauptet sogar, es habe damals Hinweise auf Substanz-Missbrauch bei dem 50-Jährigen gegeben. So hätten Patienten dem Ärztlichen Direktor von einer "Pupillen-Veränderung" bei ihrem Therapeuten berichtet. Doch die Leitung soll nur gemeint haben, "der Informant wolle 'von eigenen Problemen' ablenken".

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Mittlerweile sitzt der mutmaßliche Amok-Fahrer in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen zum genauen Motiv des Mannes laufen auf Hochtouren.

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