Haseloff spricht über Anschlag: "Die ganze Welt trauerte mit Magdeburg"
Von Christopher Kissmann
Magdeburg - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (70, CDU) würdigt in seiner Neujahrsansprache den Einsatz aller Helfer nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.
Haseloff sieht ein Zusammenrücken der Zivilgesellschaft. "In diesen Tagen fühlen wir uns schwach und hilflos. Aber sind wir das wirklich? Deutschlandweit ist die Zivilgesellschaft nach dem Anschlag eng zusammengerückt", betonte er.
"Die Zeichen der Solidarität und Anteilnahme waren überwältigend. Die Gesellschaft hat die richtigen Antworten gefunden. Wir stehen zusammen auch in schwierigen Zeiten. Dafür sind wir dankbar." Er verwies auf die vielen Gedenkgottesdienste. "Die ganze Welt trauerte mit Magdeburg."
Ein 50 Jahre alter Mann aus Saudi-Arabien war kurz vor Weihnachten mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast und hatte fünf Menschen getötet und mehr als 230 Menschen zum Teil schwer verletzt.
Im Fokus der Aufarbeitung stehen aktuell das Einsatzkonzept der Polizei wie auch das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts.
Haseloff fordert bessere Vernetzung von Sicherheitsbehörden
Der Ministerpräsident lehnt voreilige Schuldzuweisungen ab. "Viele Fragen sind noch offen. Sie müssen beantwortet werden." Der Daten- und Informationsaustausch zwischen den Behörden müsse aber verbessert werden.
"Das gilt insbesondere für die Sicherheitsbehörden. Sie müssen sich stärker vernetzten dürfen." Haseloff kündigte hierzu eine Bundesratsinitiative an.
Zugleich warnte der Ministerpräsident vor einer politischen Instrumentalisierung des Anschlags. "Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen. Nur gemeinsam können wir das Zusammenleben unserer Gesellschaft friedlich und zukunftsfähig gestalten."
Haseloff weiter: "Unser Leben müssen wir so leben können, wie wir es wollen. Menschen, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben, müssen sich uneingeschränkt zu unseren Werten und Lebensweisen bekennen oder sie verwirken unsere Solidarität."
Titelfoto: Bildmontage: Christoph Soeder/dpa, Heiko Rebsch/dpa