Blaue Gebäude in Magdeburg: Das steckt dahinter!
Magdeburg - Einige Gebäude in Magdeburg erstrahlten in der Nacht auf den heutigen Montag in blauen Lichtern. Der Grund dafür war eine besondere Aktion, die auf eine schwere Krankheit aufmerksam machen sollte.
In der Nacht nahmen einige bekannte Gebäude, darunter kleinere und größere Läden sowie Privathaushalte an der Awareness-Aktion #LightUpTheNight4ME teil.
Zum internationalen Tag für ME/CFS (auch bekannt als Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue Syndrom) möchte die Aktion jährlich ein Zeichen der Solidarität für Betroffene setzen.
Durch die blaue Beleuchtung der Gebäude soll mehr Aufmerksamkeit für die Erkrankung sowie die oftmals damit verbundenen schwierigen Lebensumstände geschaffen werden.
Laut Schätzungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sind in Deutschland rund 500.000 Menschen an ME/CFS erkrankt.
Unsichtbar und unheilbar: Was ist ME/CFS überhaupt?
ME/CFS ist eine schwere und derzeit noch unheilbare Krankheit, die den gesamten menschlichen Organismus befallen kann. Sie entsteht häufig durch eine Virusinfektion wie zum Beispiel der Grippe oder auch Corona.
Die Betroffenen leiden häufig unter einer Vielzahl an gravierenden körperlichen und kognitiven Symptomen und ihre Lebensqualität ist oftmals extrem niedrig.
Tagtäglich schlagen sie sich mit Beschwerden wie beispielsweise Schmerzen, starker Erschöpfung oder Herz-/Kreislaufproblemen durch den Alltag.
So sind knapp 60 bis 75 Prozent der ME/CFS-Erkrankten arbeitsunfähig und rund 25 Prozent sogar bettlägerig oder ans Haus gebunden. Daher sind sie meist auf Pflege angewiesen und zu einem hohen Grad schwerbehindert.
Eine zusätzliche Belastung für alle Betroffenen ist die starke Stigmatisierung der Erkrankung sowie das noch weit verbreitete Unwissen über die Art, Schwere oder Komplexität von ME/CFS.
#LightUpTheNight4ME und weitere Aktionen sorgen für Sichtbarkeit
Obwohl ME/CFS schon seit 1969 von der WHO als neurologische Erkrankung eingestuft wurde, ist die Lage der Betroffenen noch bis heute oftmals katastrophal. Teilweise haben die Erkrankten noch nicht einmal Zugang zu medizinischer Basisversorgung.
Seit mehr als 50 Jahren wird das Krankheitsbild vernachlässigt und fälschlicherweise als psychisch krank diagnostiziert.
Im Rahmen der jährlichen Awareness-Aktionen rund um den internationalen Tag von ME/CFS am 12. Mai soll deshalb nun immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt werden.
Alle Beteiligten möchten dadurch für mehr öffentliche Sichtbarkeit und Empathie im politischen, medizinischen sowie gesamt-gesellschaftlichen Raum beitragen.
Am 15. Mai findet sogar eine öffentliche Anhörung im Landtag Sachsen-Anhalt statt, um für einige Forderungen auch politische Unterstützung zu erlangen. Darunter zum Beispiel die Einbindung der Krankheit in die Lehre des Medizinstudiums.
Titelfoto: Bildmontage: X/@RSandra266