Zulieferer aus Leipzig will auch in den Supermarkt: Mit diesem Start-up kriegt man sein Fett weg

Leipzig - Als Zulieferer für die Mikrochip-Branche hat man Hersteller von Reinigungsmitteln nicht auf dem Schirm. Aber das kleine Leipziger Start-up "Intelligent Fluids" kann mehr. Jetzt kommt die erste eigene Produktlinie für Verbraucher auf den Markt. Eine Erfolgsgeschichte abseits des Silicon Saxony.

Die neue Serie von Reinigungsmitteln ist bereits bei Amazon bestellbar. Schon bald sollen sie auch in den Supermarkt-Regalen stehen.
Die neue Serie von Reinigungsmitteln ist bereits bei Amazon bestellbar. Schon bald sollen sie auch in den Supermarkt-Regalen stehen.  © Ralf Seegers

Technik-Chef Alexander Breul (37) beugt sich tief ins Regal und deutet auf einen Mikrochip. Ein bläulicher Film klebt darauf - Polymerlack, der wie eine Lochmatrize zum Aufbringen von Strukturen auf den Chip funktioniert.

Nach dem Vorgang muss der Lack wieder ab. Aber herkömmliche Lösungsmittel auf Erdöl-Basis sind giftig. "Wir können das mit wasserbasierten Produkten genauso gut oder sogar besser", sagt Breul, der für Testreihen in seinem Labortrakt sogar über einen Reinraum verfügt.

Infineon haben die umwelt- und klimafreundlichen Produkte bereits überzeugt. Aber "Intelligent Fluids" beliefert und produziert auch für Firmen anderer Branchen. Zu den Kunden gehören der Druckmaschinenhersteller Heidelberg, TDK Electronics oder der Schraubenspezialist Würth.

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Im Standardsortiment sind 32 Produkte zur Entfernung von Farben, Lacken, Ölen, Fetten oder Klebstoffen wie Graffiti-Cracker oder Felgenreiniger.

Die blaue Polymer-Schicht muss vom Chip wieder runter, damit er weiter bearbeitet werden kann. Die Reinigungsmittel von "Intelligent Fluids" schaffen das ohne giftige Mittel.
Die blaue Polymer-Schicht muss vom Chip wieder runter, damit er weiter bearbeitet werden kann. Die Reinigungsmittel von "Intelligent Fluids" schaffen das ohne giftige Mittel.  © Ralf Seegers

"Intelligent Fluids": Wie aus einem Startup eine große Nummer wurde

Von Leipzig in die Welt: "Intelligent Fluids"-Technikchef Alexander Breul (37) und Finanzchefin Manuela Hofmann (39).
Von Leipzig in die Welt: "Intelligent Fluids"-Technikchef Alexander Breul (37) und Finanzchefin Manuela Hofmann (39).  © Ralf Seegers

"Wir sind mit einem Jahresumsatz von rund 2,5 Millionen Euro trotz allem ein kleines Unternehmen", erläutert Finanz-Chefin Manuela Hofmann (39) einen Stock höher im stylischen Bürotrakt.

Rund 20 Kollegen arbeiten in Leipzig, sechs weitere am Produktionsstandort Leuna (Sachsen-Anhalt), zwei managen den Vertrieb.

Sie haben momentan besonders viel zu tun. Sie müssen die erst vor wenigen Tagen herausgekommene Produktlinie in die Regale bringen. Zehn schick designte Fläschchen mit Bremsen-, Bildschirm-, Edelstahl- und anderen Reinigern. Alle nicht wie bisher für Geschäftskunden, sondern für Verbraucher.

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Noch mehr Pläne? Manuela Hofmann nickt und schüttelt den Kopf. Im Frühjahr hat sie "Intelligent Fluids" bei einer von der Wirtschaftsförderung Sachsen organisierten Reise in New York vorgestellt. Was daraus wird, ist noch offen.

Titelfoto: Montage Ralf Seegers

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