Tödliche Coli-Bakterien! Zoo Leipzig bangt um seine Gorillas
Leipzig - Das Gorilla-Sterben im Leipziger Zoo wurde offenbar durch hochpathogene E.coli-Bakterien ausgelöst. Das legen die Ergebnisse von Laboruntersuchungen nahe. Die Experten gehen davon aus, dass sich auch die verbliebenen vier Flachlandgorillas angesteckt haben.

Nach dem Tod von Kio (†7) und Kibara (†21) innerhalb zweier Wochen habe gemeinsam mit externen Fachleuten eine intensive Ursachenforschung stattgefunden, teilte der Zoo am Mittwoch auf Anfrage mit.
Dabei wurden auch unterschiedlichste Laborproben untersucht.
Bei einem der Test seien hochpathogene Coli-Bakterien im Kot nachgewiesen worden. Diese seien in der Lage, Toxine zu bilden, die schwere Darmschäden verursachen, heißt es in der Erklärung von Zoo-Direktor Jörg Junhold (61).
Man gehe derzeit davon aus, dass die nachgewiesenen Bakterien ursächlich für die Erkrankungen der beiden Gorillas sind. "Allerdings liegen noch nicht alle Untersuchungsergebnisse vor und die Herkunft ist kaum nachzuverfolgen."
Verbliebene vier Flachlandgorillas wahrscheinlich auch infiziert

Multiresistente Darmbakterien, die auch in der Humanmedizin als Auslöser lebensgefährlicher Krankheiten gefürchtet sind, stehen oft im Zusammenhang mit verunreinigten Nahrungsmitteln.
Die Frage, ob in den Gorilla-Gehegen Hygienemängel festgestellt und zwischenzeitlich Schutzmaßnahmen ergriffen worden sind, ließ der Zoo unbeantwortet.
Im Moment werde davon ausgegangen, dass sich die verbliebenen Gorillas angesteckt haben können, heißt es in der Erklärung weiter. Eine primäre Therapie gebe es nicht. "Durch verschiedene Substitutionen wird derzeit versucht, ein Gleichgewicht im Darmmilieu bei den Tieren herzustellen, um eine normale Darmflora zu unterstützen."
Da sich die vier Gorillas aufgrund der Verluste ihrer Gruppenmitglieder in einer psychischen Ausnahmesituation befänden, sei eine Einschätzung ihres klinischen Zustandes allerdings aktuell erschwert.
Titelfoto: Bildmontage: Zoo Leipzig ; Jan Woitas/dpa