Bilanz: Sieben Polizeibeamte bei "Wir sind alle LinX"-Demo verletzt, enormer Sachschaden
Leipzig - Am Samstag wurden mehrere Tausend Teilnehmer beim Aufzug "Wir sind alle LinX" in Leipzig erwartet. Die zunächst friedliche Demonstration endete zunehmend gewaltvoll: In der Leipziger Südvorstadt waren Bankfilialen, Autos und ein Polizeiposten im Fokus der Randalen.
Das Bündnis solidarisierte sich mit der mutmaßlich linksextremen und gewalttätigen Lina E. (26), die seit 8. September vor dem Oberlandesgericht Dresden steht.
Sie und drei Mitangeklagte (26 bis 36 Jahre) sollen laut Bundesanwaltschaft einer kriminellen Vereinigung mit "militanter linksextremistischer Ideologie" angehören und Angriffe auf 13 Personen aus der rechten Szene verübt haben.
Die Unterstützer der Angeklagten fordern ein Ende der "Diffamierungskampagnen gegen linkes und antifaschistisches Engagement" und wollen "klare Kante gegen rechten Terror und Nazis in Behörden" zeigen.
Es liege eine Unverhältnismäßigkeit vor, dass der sächsische Verfassungsschutz SPD- und Linken-Politiker überwachen lässt, gleichzeitig aber "rund 500 polizeilich gesuchte Neonazis auf freiem Fuß sind".
Die Behörden rechnen mit einem weitgehend friedlichen Auftreten der Demoteilnehmer.
Am Johannisplatz im Leipziger Zentrum-Ost startet um 14 Uhr der Aufzug und bewegt sich von dort zu einem Endziel Connewitzer Kreuz, wo die Kundgebung um 19 Uhr beendet werden soll.
Folgende Route wird gelaufen: Johannisplatz > Dresdner Straße > Grimmaischer Steinweg > Augustusplatz > Roßplatz > Wilhelm-Leuschner-Platz > Peterssteinweg > Karl-Liebknecht-Straße > Connewitzer Kreuz.
UPDATE, 21 Uhr: Polizei zieht Bilanz nach "Wir sind alle LinX"-Demo
Am späten Samstagabend zog die Leipziger Polizei eine Bilanz des Tages. Knapp 1000 Einsatzkräfte waren den Tag über im Einsatz gewesen, darunter Beamte aus Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bereits nachdem im Bereich der Querstraße erstmal Pyrotechnik seitens der Demo-Teilnehmer verwendet worden war, waren in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Leipzig von Amts wegen Ermittlungsverfahren wegen der Verstöße gegen das Versammlungsgesetz gegen Unbekannt eingeleitet.
Den Angaben der Polizei nach waren etwa 3500 Teilnehmer auf der Demo zugange. Das Aktionsbündnis “Wir sind alle Linx” hingegen meldete knapp 6000 Demonstrierende am Samstag.
"Es kam entlang der Aufzugsstrecke in der Karl-Liebknecht-Straße zu Bewürfen von Bankgebäuden, Fahrzeugen sowie Einsatzkräften und Einsatzfahrzeugen", heißt es weiter in einer Mitteilung der Polizei. Auch sei innerhalb der Demo ein Transparent entdeckt worden, dessen Aufschrift den Straftatbestand der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten verwirklichte.
Weiterhin wird unter anderem wegen schweren Landfriedensbruch, Landfriedensbruchs, gefährlichen Körperverletzungen, zahlreichen Sachbeschädigungen, der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.
Nach bisherigem Stand wurden sieben Polizeibeamte leicht verletzt.
UPDATE, 19.30 Uhr: Lage in Connewitz entspannt sich
Gegen 19.30 Uhr scheint sich die Lage in Leipzig-Connewitz endlich zu entspannen. Die Einsatzkräfte der Polizei zogen sich nach und nach zurück, ein Räumfahrzeug beseitigt die Schäden auf der Wolfgang-Heinze-Straße.
UPDATE, 19 Uhr: Wasserwerfer und Feuerwehr in Connewitz im Einsatz
Die Situation auf der Wolfgang-Heinze-Straße ist immer noch nicht unter Kontrolle. Nach Angaben der Polizei wurden die Wasserwerfer am Connewitzer Kreuz angegriffen und wurden darauf gegen die Angreifer eingesetzt werden. "Auf der Wolfgang-Heinze-Straße beräumt ein Sonderwagen im Zusammenwirken mit Wasserwerfern die Barrikaden", heißt es seitens der Behörde. Auch die Feuerwehr ist im Einsatz.
Unbestätigten Informationen nach soll es auch zu einem Angriff auf einen Pressevertreter gekommen sein.
UPDATE, 18.35 Uhr: Ausschreitungen am Connewitzer Kreuz
Nach dem offiziellen Ende der Versammlung wurden im Bereich der Wolfgang-Heinze-Straße mehrere Barrikaden errichtet und angezündet. Wasserwerfer der Polizei wurden an das Connewitzer Kreuz herangezogen und bereitgestellt. Auch soll es zu ersten Festnahmen gekommen sein.
UPDATE, 18 Uhr: Veranstaltung für beendet erklärt
Gegen 18 Uhr wurde die Veranstaltung nach einer Abschlusskundgebung für beendet erklärt. Eine abschließende Übersicht der entstandenen Schäden auf der Demo-Route ist noch nicht bekannt.
Im Bereich des Connewitzer Kreuzes soll es nach Ende der Versammlung noch zu weiteren Sachbeschädigungen gekommen sein - Unbekannte türmten einen Haufen aus Unrat auf und entzündeten diesen.
UPDATE, 17.25 Uhr: Demonstranten sind am Connewitzer Kreuz angekommen
Die Spitze des Aufzugs hat mittlerweile den Endpunkt der Demonstration am Connewitzer Kreuz erreicht. Auf dem Weg ziehen die Demonstranten eine Spur der Verwüstung hinter sich her: An den Seiten der Karl-Liebknecht-Straße wurden mehrere abgeparkte Autos beschädigt sowie weitere Bankfilialen.
Laut Polizei hat die Abschlusskundgebung begonnen.
UPDATE, 16.50 Uhr: Polizeistation und Bank von Demo-Aufzug beschädigt
Auf dem Weg in Richtung Connewitz ist der Demo-Aufzug aus dem Ruder gelaufen. "Aus dem Aufzug heraus wurde der Eingangsbereich der Polizeidirektion Leipzig mit Gegenständen beworfen und Pyrotechnik gezündet. Außerdem gab es Flaschenwürfe", heißt es von der Polizei auf Twitter.
Wie Bilder beweisen, wurde auch eine Filiale der Deutschen Bank durch Steinwürfe und Ähnlichem beschädigt.
UPDATE, 16 Uhr: Medienberichte: 5000 Antifaschisten nehmen an Großdemo teil
Mehreren Medienberichten zufolge soll die Anzahl der Demo-Teilnehmer mittlerweile auf rund 5000 Menschen angestiegen sein. Der Aufzug hatte sich über den Ring bis hin zum Wilhelm-Leuschner-Platz voran bewegt. Dort findet aktuell eine Zwischenkundgebung mit Redebeiträgen statt.
Wasserwerfer der Polizei stehen in der Straße des 17. Juni bereit. Nach dem Aufenthalt am Wilhelm-Leuschner-Platz soll es weiter in Richtung Connewitz gehen.
UPDATE, 15.30 Uhr: Demo-Aufzug in Richtung Innenstadt unterwegs
Wie auf mehreren Videos auf Twitter zu sehen ist, wurden vermehrt Pyrotechnik und Böller aus den Reihen der Demonstranten gezündet. Der Demo-Aufzug setzte sich bereits in Bewegung und wird von den Lautsprecherwagen und Kommunikationsteams der Polizei begleitet. Hubschrauber kreisen über dem Geschehen.
UPDATE, 14.55 Uhr: Demo offiziell begonnen
Nach Verlesen der Auflagen hat die Polizei die Kundgebung am Johannisplatz für offiziell eröffnet erklärt. Unter anderem die Mutter der inhaftierten Lina E. sprach vor den Demo-Teilnehmern. Wie die LVB auf Twitter mitteilte, ist zumindest der Busverkehr rund um die Demo eingeschränkt - die Linien 72 und 73 müssen Umwege fahren.
UPDATE, 14 Uhr: Linke Demonstranten sammeln sich am Johannisplatz
Gegen 14 Uhr hatten sich laut Polizei mehrere Hundert linke Demonstranten auf dem Johannisplatz versammelt. Andere Quellen schätzen die Anzahl der Demo-Teilnehmer wenig später auf rund 3000 Personen, Tendenz steigend. Von dort aus soll der Aufzug in Richtung Connewitz starten. Die Polizeibeamten sichern die Versammlung ab - noch kommt es zu keinen Verkehrseinschränkungen.
UPDATE, 13.20 Uhr: Anreise läuft, bisher ruhige Lage
Der Anreiseverkehr, vor allem via Zug über den Leipziger Hauptbahnhof, läuft.
Laut Polizei gab es bislang - auch am gestrigen Abend und in der zurückliegenden Nacht - keine relevanten Vorfälle.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa