Leipzig streitet mit der GEMA: Muss der Weihnachtsmarkt ohne Musik auskommen?
Leipzig - Wird Leipzig künftig einen stillen Weihnachtsmarkt erleben? Weil die GEMA die Gebühren für das Abspielen von Musik neu berechnet, sieht sich die Stadt dramatisch gestiegenen Kosten gegenüber. Gegen die Erhöhung geht Leipzigs Verwaltung inzwischen rechtlich vor - und findet dabei deutliche Worte für das Vorgehen der Verwertungsgesellschaft.
"Wir zweifeln den Tarif und dessen Berechnungsgrundlage an. Er ist willkürlich und es zeigt sich, dass auch die Reaktion der GEMA auf diverse Einsprüche und Widersprüche, die von vielen Städten kommen, sehr widersprüchlich ist", erklärte Marktamtsleiter Dr. Walter Ebert auf eine Anfrage von TAG24.
Unter anderem die "Leipziger Volkszeitung" hatte Anfang des Jahres berichtet, dass die GEMA ihre Gebühren für das Abspielen von Musik auf dem Weihnachtsmarkt 2022 neu berechnet haben soll. Marktamtsleiter Ebert sprach dabei von einer Erhöhung um 1100 Prozent und Beträgen in fünfstelliger Höhe. Plötzlich stand die Frage im Raum, ob Leipzig künftig überhaupt noch Künstler für Veranstaltungen buchen könne.
Ein Widerspruchsverfahren sei noch im Gange und auch beim Deutschen Städtetag sei die Angelegenheit thematisiert worden.
Eine direkte Diskussion mit der GEMA sei indes nicht möglich. "Es gibt keine Struktur von deren Seite, die das vorsieht", sagte Ebert.
GEMA-Streit um Leipzigs Weihnachtsmarkt: Keine Einsparungen für 2023 geplant
"Aus unserer Sicht - und das ist auch das Fazit der Gespräche beim Städtetag - kann die GEMA nur durch gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten zum Einlenken gebracht werden", so Ebert.
Sollte es keine Einigung geben, müssten alle Veranstaltungen für ihre künftige Ausrichtung noch einmal auf den Prüfstand.
Der Marktamtsleiter äußerte sich inzwischen jedoch "verhalten optimistisch", dass die GEMA und die Vertreter des Städtetages gemeinsam eine einvernehmliche Lösung finden.
Für den am 28. November startenden diesjährigen Weihnachtsmarkt seien keine Einsparungen geplant. "Wir haben aus der Politik das Signal bekommen, weiterhin unserem soziokulturellen Auftrag nachzukommen. Das heißt: Unterstützung, Auftrittsmöglichkeiten für regionale, lokale Künstler und Künstlerinnen, Chöre, Vereine, Musiker, Schauspieler etc."
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa