Darum wird es heute auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt ganz still
Leipzig - Statt festlicher Musik, Disco-Hits aus den Buden und Engelsgesang hallt am Montag Stille über den Leipziger Weihnachtsmarkt. Das hat einen speziellen Grund!
Wie das Marktamt Leipzig am Freitag informierte, wird es am Montag weder Livemusik noch Musik vom Band auf dem gerade eröffneten Markt geben.
Damit beteiligt sich die Messestadt an einem deutschlandweiten Protest der Kommunen gegen die stark angestiegenen GEMA-Gebühren für Weihnachtsmärkte. Diese sind nach Auffassung GEMA nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2011 rechtens.
"Die Gebühren werden nun nach der gesamten Veranstaltungsfläche berechnet, unabhängig von der wirklich beschallten Fläche beispielsweise vor der Bühne. Über Nacht steigen so die Gebühren um bis zu 1000 Prozent. Das hat drastische Folgen für die Kommunen: Bühnenprogramme mit Livemusik sind nicht mehr zu finanzieren, selbst für Beschallung per Boxen aus der Konserve werden außerordentlich hohe Summen aufgerufen", erklärte Marktamtsleiter Dr. Walter Ebert.
Leipziger Marktamt will gegen Gebühren klagen
2019 hatte die Gebühr noch bei 2900 Euro gelegen, 2022 hatte diese einen Sprung auf rund 18.000 Euro gemacht.
Die Leidtragenden hierbei seien vor allem viele Kleinkünstler und regionale Chöre und Vereine, die um ihre Auftritte fürchten müssen. Gefordert wird deshalb eine Überarbeitung und transparente Neufassung des Tarifs für Weihnachtsmärkte, Volks- und Bürgerfeste.
Neben Leipzig nehmen unter anderem auch die Märkte in Erfurt, Dresden oder Hannover an der Aktion teil.
Angesichts des Protests teilte die GEMA mit, die Gebühren würden nicht steigen – jedoch hätten die Weihnachtsmarktbetreiber seit Jahren die Flächen zu klein angegeben und deshalb würden nun größere Nachforderungen ins Haus stehen. Der schwarze Peter wird den Weihnachtsmärkten zugeschoben.
Walter Ebert sieht hier durchaus den Klageweg – jedoch müssten dies die Städte jeweils einzeln tun. "Den Weihnachtsmarkt als sozio-kulturelle Veranstaltung derart zu belasten, ist mir unverständlich". so der Marktamtsleiter.
Die Fronten sind verhärtet und eine Lösung ist für 2023 wohl nicht mehr zu erwarten.
Titelfoto: News5 / Grube