Leipzig - Ein Gurt über die Brust gelegt, befestigt an einer Leine, festgebunden an einem Regenrohr: Was nach einem Szenario klingt, in das ein Hund involviert ist, hat einen anderen Hintergrund. Denn hier wartet ein Kind darauf, von seiner Familie abgeholt zu werden.

Geschehen ist dies vor wenigen Tagen in Leipzig. Nicht etwa in einer kleinen Gasse am Stadtrand. Nein, mitten auf der stark frequentierten Karl-Heine-Straße vor einer beliebten Eisdiele.

Auf dem Foto zu sehen ist ein Mädchen, schätzungsweise sechs oder sieben Jahre alt, das im Kleid an einer Hauswand steht.

Um ihren schmalen Oberkörper ist ein hellblaues Stoffgeschirr gelegt, das mit einem Karabinerverschluss an einer Leine befestigt ist, die um ein Regenrohr gelegt ist. Ob sie daran fest verankert wurde oder nur locker um sie gelegt wurde, ist nicht zweifelsfrei zu erkennen.

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Mit vor dem Bauch verschränkten Händen steht das Mädchen wartend da, schaut zum Eingang des Eiscafés. Denn es wartet auf ihre Eltern und seine Schwester, die in dem Laden nach einer leckeren Erfrischung Ausschau halten.

Die Situation wirkt durchaus befremdlich, da angeleinte und mutmaßlich festgebundene Kinder im Stadtbild eher Ausnahme als Regel sind. Zum Glück, möchte man meinen.

Aus dem Foto heraus lässt sich allerdings ein Hintergrund nur schwer ableiten. War es vielleicht nur ein Spiel, hat sich das Mädchen in die Rolle eines Hundes oder Pferdes versetzt und wollte somit vor dem Geschäft auf seine Besitzer warten? Oder wollten die Eltern ihr möglicherweise verhaltensauffälliges Kind nicht mit in die Eisdiele nehmen?

"Eine erzieherische Maßnahme zur Züchtigung wäre unzulässig", stellt Polizeisprecherin Berit Wünscher klar. Da auch sie aber nicht erkennen kann, ob das Kind gegen seinen Willen am Regenrohr befestigt wurde, ist ein anzumahnendes Fehlverhalten der Eltern nicht gegeben.

Die angebliche Oma des Mädchens teilte TAG24 mit, dass an einem kindlichen Spiel "nichts misszuverstehen" sei und dass es sich definitiv nicht um erzieherische Maßnahmen gehandelt habe.

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Sogenannte Kinderschutzgurte sind durchaus bekannt und auch mehr oder weniger geläufig. Allerdings eher für Kleinstkinder, die gerade das Laufen lernen und die man vor Sturz oder einem unkontrollierten Rennen auf die Straße schützen will. Kritiker ziehen jedoch einen Vergleich mit Hunden.

Eine strafrechtliche Relevanz ist übrigens nicht gegeben, wenn man ein Kind anleint. "Es muss aber sichergestellt sein, dass sich das angeleinte Kind nicht selbst strangulieren kann oder andere Personen, wie Radfahrer gefährdet", sagt Wünscher.