Heftige Vorwürfe gegen Fahrer nach Flixbus-Unfall: "Ärger und Emotionen haben Fahrstil beeinflusst!"
Wiedemar - Die Ermittlungen rund um den Unfallhergang des verunglückten Flixbus auf der A9 Ende März bei Wiedemar laufen. Währenddessen hat eine weitere Insassin schwere Vorwürfe gegen den Fahrer des Reisebusses erhoben.
Ashley A. (Name von der Redaktion geändert) war am 27. März wegen eines Umzugs in dem Flixbus auf der Strecke zwischen Berlin und München unterwegs und hat gegenüber IPPEN.MEDIA ihre Beobachtungen während der Fahrt geäußert.
Ihr Vorwurf: Der Fahrer sei bereits vor Fahrtantritt wütend gewesen - sein emotionaler Zustand habe seinen Fahrstil maßgeblich beeinflusst!
"Es war schon 8.10 Uhr und der zweite Fahrer fehlte. Dann ist er mit einem Kaffee in der Hand angekommen. Das hat den anderen Fahrer stocksauer gemacht. Sie haben sich von da an hörbar im Cockpit gestritten. Die ganze Zeit. Bis zum Unfall", berichtete Ashley vom Beginn der Reise in Berlin.
Weil der Fahrer wegen seinem Kollegen hinter dem Zeitplan lag, kam es zu Ärger und Stress und einem rücksichtslosen Fahrstil.
Noch in Berlin wurden alle Passagiere wiederholt durchgeschüttelt, unter anderem als der Fahrer an der ersten Ampel abrupt abbremste.
Auch auf der Autobahn erinnert sich Ashley A. an harte Bremsmanöver und aggressiven Spurwechseln.
Ermittlungen zur genauen Unfallursache laufen
"Mehrere Lkw haben den Bus angehupt, weil der Fahrer sie geschnitten hat. Er war rücksichtslos. Sein Ärger und seine Emotionen haben seinen Fahrstil beeinflusst. Und es braucht nicht viel für einen Unfall, vor allem in einem Doppeldecker", so die junge Frau.
Wie genau es dann zum Unfall kurz vor Leipzig gekommen war, kann Ashley A. nicht sagen. Anderen Medienberichten zufolge bestätigen aber auch weitere Passagiere den Streit zwischen den beiden Fahrern.
Ende März war auf der A9 bei Leipzig ein Reisebus verunglückt. Vier Frauen starben, 30 Menschen wurden verletzt. Die Ursache und der genaue Hergang des Unfalls waren unklar und werden weiterhin untersucht. Der Fernbus war von der Fahrbahn abgekommen und auf die Seite gestürzt.
Der Chef des Busunternehmens "Umbrella" hatte den Passagierinnen eine Mitschuld am eigenen Tod zugeschrieben, weil diese offenbar nicht angeschnallt gewesen sein sollen.
Titelfoto: dpa/Jan Woitas