Ukraine-Krieg: Leipziger Filmemacherin dreht Doku über Flüchtlinge
Leipzig - Mit einer Investigativ-Reportage über Fleischmogul Tönnies sorgte die Leipziger Filmemacherin Jana Bernhardt (45) vor drei Monaten für viel Aufsehen. Nun begab sie sich mit ihrem Filmteam an die rumänische Grenze, um die Geschichte einer dramatischen Flucht zu dokumentieren.
"Wir sind mit einer Gruppe privater Leute gefahren. Familienväter aus Leutzsch, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Flüchtende zu retten", erzählt Jana Bernhardt. "Mit ihnen sind wir mit zwei Transportern voller Hilfsgüter am Donnerstag nach Rumänien gestartet."
Nach 18 Stunden Fahrt kamen sie in Sighetu Marmatiei an. Dort sollte die Gruppe unter anderem eine junge Frau mit ihrem auf der Flucht geborenen Baby in Empfang nehmen. "Die Mutter war aber so traumatisiert, dass wir sie nicht mit unserer Kamera weiter begleiten wollten", erzählt die Produzentin.
In der Zwischenzeit ereilte die Leipziger ein anderer Notruf, von einer 20-jährigen Transgender-Frau aus Kiew. "Sie kann nicht ausreisen, weil in ihrem Pass noch das Geschlecht männlich steht und Männer bleiben müssen", schildert Bernhardt. Ihr fehle nur ein wichtiges Dokument vom Arzt, an das sie nun aber nicht mehr komme.
"Wir haben verzweifelte Nachrichten bekommen, dass sie verfolgt würde." Zudem habe sie betont: "Ich will nicht töten, ich will nicht töten!".
Am Grenzübergang Siret hofft und bangt jetzt das Filmteam, dass die junge Ukrainerin im Trubel durch die Passkontrolle rutscht. "In der Gemeinde Muldestausee wartet auch schon eine Unterkunft auf sie, damit sie nicht erst in eine Auffangstation muss", sagt die Inhaberin der Produktionsfirma "Dreh-WG GmbH". "Das hat alles der Bürgermeister der Gemeinde, Ferid Giebler, organisiert, ebenso Unterkünfte für weitere 30 Flüchtlinge, die am Wochenende ankommen".
Ob die dramatische Flucht ein Happy End nimmt, kann man am 17. März bei "Akte. Spezial" um 22.10 Uhr bei Sat.1 sehen.
Titelfoto: PR