Chaos bei Eishockey-Klub aus Halle: Unglaubliche Posse um gekündigte Verträge
Halle - Während die meisten Eishockeyvereine in Deutschland in die Vorbereitung gestartet sind, herrscht bei Oberligist Saale Bulls in Halle das große Chaos!
Erst bat der Ex-Coach Ryan Foster (47) um Vertragsauflösung, obwohl er wenige Wochen zuvor noch seinen Kontrakt mit besseren wirtschaftlichen Konditionen verlängert hatte.
Jetzt kam es noch dicker für die Bulls, sodass sich der Verein für ein eher selten genutztes Mittel entschied und sich per Statement auf der Homepage an die Öffentlichkeit wandte.
Warum? "Um Schaden vom Verein abzuwenden und um vollständige Transparenz abzubilden", heißt es auf der Vereinsseite.
"Was sind Verträge heutzutage noch wert?" - so beginnt der Klub das Statement.
Was steckt dahinter? In den vergangenen Wochen traten mit Jakub Urbisch (26) und Philipp Halbauer (25) zwei Spieler an den Verein heran, die ihre bestehenden und gültigen Verträge auflösen wollten.
Beide Spieler seien zu dem Entschluss gekommen, dass sie ihre Karriere beenden wollen. Dass ein bevorstehendes Karriereende bei Vertragsunterschrift wenige Wochen zuvor noch kein Thema war, sondern erst jetzt kurz vor der Saison, stößt bei den Hallensern auf Unverständnis und stellt den Klub vor einige Probleme.
"Der Wunsch von Spielern, den Klub trotz bestehender Arbeitsverhältnisse verlassen zu wollen, geht immer einher mit einem enormen finanziellen und administrativen Aufwand für die sportliche Leitung und den Vorstand", schreibt der Verein in seinem Statement.
Zusätzlich muss sich der Oberligist jetzt bezüglich Ersatzes umsehen, allerdings ist der Spielermarkt aktuell so gut wie leer, da viele Kufencracks bei ihren Vereinen bereits untergebracht sind und sich in der Vorbereitung befinden.
Halbauer zeigt Sportsgeist - Urbisch macht die Rolle rückwärts!
In der ganzen Misere zeigt allerdings Philipp Halbauer echten Sportsgeist. Der 25-Jährige hat sich bereiterklärt, dass er sämtliche Mehrkosten, die für den Verein im Zuge seiner Vertragsauflösung anfallen, übernehmen wird. Verein und Spieler konnten sich somit auf eine einvernehmliche Vertragsauflösung einigen.
Die ganze Sache komplizierter macht Torhüter Jakub Urbisch. Nachdem der 26-Jährige den Verein mit seiner Bitte um Vertragsauflösung überrascht hatte, konnte der Klub mit Timo Herden einen echten Ersatz mit DEL2-Erfahrung an die Saale locken.
Als Urbisch von der Herden-Verkündung Wind bekam, sorgte er für Aufruhr. Er teilte dem Verein mit, er habe es sich doch anders überlegt und möchte seine Karriere doch nicht beenden und seinen Vertrag erfüllen.
Was sich wie eine dramaturgische TV-Soap anhört, ist für die Hallenser momentan bittere und vor allem finanziell belastende Realität. Denn: Bei den Hallensern stehen jetzt drei Torhüter unter Vertrag.
Als man nach der Verpflichtung von Tino Herden den Vertrag mit Urbisch auflösen wollte, hatte der sich schon gegen sein Karriereende entschieden. Der Verein teilte seinem Berater und ihm allerdings mit, dass man aufgrund der Geschehnisse der letzten Wochen eine vertrauensvolle Arbeit als unwahrscheinlich ansehe - sowohl wirtschaftlich als auch sportlich.
Spieler und Berater haben nun Zeit, sich nach einem neuen Verein umzusehen, um damit die ganze Sache wenigstens mit einem gewissen Respekt und sportlichem Fairness für beide Seiten, zu beenden.
Spieler, sowie Berater haben sich bislang noch nicht zu den Vorfällen geäußert.
Die Saale Bulls wollen schnell eine Lösung finden, damit sich die Mannschaft auf die kommende Saison vorbereiten kann. Sportlich will man an die vergangene Spielzeit anknüpfen. Da wurde das Team "Meister der Hauptrunde", verlor allerdings in den Playoffs gegen den späteren Aufsteiger aus Regensburg.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / VIADATA