Silvester-Bilanz in und um Leipzig: Ein Toter, Connewitz-Randale, Eisenbahnstraße-Sperrung
Leipzig - Illegale Profi-Böller, Hunderte bei Feuer-Randalen in Connewitz und ein toter Zündler (†17) im Landkreis: Langweilig wurde den Polizei- und Rettungskräften in der Neujahrsnacht in Leipzig und Umgebung nicht. Insgesamt verlief der Jahreswechsel aber verhältnismäßig ruhig.
Mehrfach wurden die Retter an verschiedene Orte im Stadtgebiet gerufen, nachdem sich Personen im Umgang mit Pyrotechnik verletzt hatten. Liefen fast alle Fälle glimpflich ab, verletzte sich in der Nacht ein 17-Jähriger in Otterwisch so schwer, dass er später in einer Klinik starb.
"Silvestertypisch" zeigten sich laut Polizeiangaben die Situationen an großen öffentlichen Plätzen wie dem Augustusplatz, dem Markt oder dem Völkerschlachtdenkmal, an denen drei- bis vierstellige Personenzahlen zu verzeichnen waren, sagte Polizeisprecher Chris Graupner am Sonntagmorgen.
Insgesamt wurden 39 Straftaten und vier Ordnungswidrigkeiten beanzeigt, die größtenteils auf unerlaubten Besitz von Feuerwerk zurückzuführen waren.
Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz wurden im Leipziger Zentrum aufgenommen, wo Teile professionellen Feuerwerks bei einem Gastronomie-Betrieb und mehreren Privatpersonen festgestellt wurden.
Weiterhin gab es vereinzelte Feuerwehreinsätze: Durch einen detonierten Feuerwerkskörper auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses in der Erich-Zeigner-Allee in Plagwitz wurden Hausfassade und Balkontür beschädigt, die angrenzende Wohnung ist durch Verrußung aktuell nicht bewohnbar. Der Schaden beläuft sich auf rund 100.000 Euro.
In der Talstraße im Seeburgviertel brannte es ebenfalls auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses. Im Grünauer Neptunweg wurde eine Briefkastenanlage durch Pyro beschädigt. Und in der Schmidt-Rühl-Straße (Schönefeld-Abtnaundorf) warfen unbekannte einen Böller in eine am Straßenrand abgestellte Waschmaschine, die gegen ein Auto schleuderte und dieses beschädigte.
Demo auf Eisenbahnstraße - Verkehrsader muss gesperrt werden
Im östlich gelegenen Stadtteilpark Rabet beginnend fand ab 18 Uhr ein Aufzug unter dem Motto "Nein zum Krieg, Isolation, Haft und Kriminalisierung der kurdischen Gesellschaft" statt, der mit bis zu 110 Teilnehmern über die Eisenbahnstraße und Brandenburger Straße zum Willy-Brandt-Platz führte.
Die Demo verlief friedlich und wurde 19.15 Uhr beendet.
Kurz nach Mitternacht musste die Eisenbahnstraße laut Polizei "aufgrund starken Zulaufes Feiernder" für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden.
Brandstiftung, Flaschenwürfe und Wasserwerfer am Connewitzer Kreuz
Alle Jahre wieder kam es zu einem der größten Einsätze der Silvesternacht am Connewitzer Kreuz, wo etwa 500 Personen auf der Straße waren.
Anderthalb Stunden nach Mitternacht wurde an mehreren Stellen an dem Verkehrsknotenpunkt im Süden der Messestadt Unrat angezündet und das Feuer durch Nachlegen brennbarer Materialien aufrechterhalten, wodurch auch Wasserwerfer zum Einsatz kommen und die Flammen löschen mussten.
Weil weitere Beamte zum Ort des Geschehens nachalarmiert wurden, konnten weitere derartige Straftaten verhindert werden, hieß es.
Vereinzelt seien die Einsatzkräfte zudem von Personen mit Pyrotechnik, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen worden, wodurch mehrere Polizeiautos beschädigt wurden.
Die Beamten zogen dennoch ein positives Fazit aus der Silvesternacht, in der keine Personen festgenommen und keine Polizisten verletzt wurden.
Erstmeldung am 1. Januar, 8.59 Uhr, aktualisiert um 11.32 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: Silvio Bürger, Sebastian Willnow/dpa