Panne bei SEK-Einsatz: Gewalttäter entwischt wegen fehlender Absicherung
Delitzsch - Dieser Polizeieinsatz ging aber richtig daneben: In Delitzsch wollten SEK-Beamte einen mutmaßlich bewaffneten Gewalttäter verhaften. Doch der Tunesier konnte über den Balkon entwischen - weil die Einsatzkräfte offenbar versäumten, die Rückseite des Hauses ordentlich zu sichern.
Nach Aymen Abidi (25) wird seit einer Schießerei am 9. April auf der Leipziger Eisenbahnstraße wegen versuchten Totschlags gefahndet. Der Tunesier steht im Verdacht, einem Serben (47) in den Hals geschossen zu haben. Das Opfer überlebte.
Jetzt erhielten die Fahnder offenbar einen Tipp, dass der Gesuchte in einem Plattenbau an der Delitzscher Rudolf-Breitscheid-Straße untergetaucht sein soll.
Die Kripo plante für Donnerstag früh einen Zugriff durch das SEK (TAG24 berichtete). Das Areal um den Plattenbau sollte dabei von weiteren Einsatzkräften abgesichert werden.
Doch offenbar wurden die zur Absicherung der Außenbereiche eingeteilten Beamten nicht richtig eingewiesen. Denn als das SEK um 6 Uhr in die Wohnung einmarschierte, traf der Trupp zwar auf drei Männer, aber nicht auf Aymen Abidi (25). Laut Polizei gelang ihm über den Balkon die Flucht - aus der 4. Etage, barfuß und in kurzer Hose!
Merkwürdig auch: Obwohl die Verfolgung zeitnah mit einem Fährtenhund aufgenommen wurde, gelang es der Polizei nicht, den Mann ohne Schuhe zu schnappen. Auch der Einsatz eines Polizeihubschraubers blieb erfolglos.
Nun bittet die Polizei die Bevölkerung um Mithilfe: Wer hat Aymen Abidi gesehen? Allerdings raten die Beamten zur Vorsicht. Denn der Tunesier könnte bewaffnet sein! Fahndungstelefon: 0341 - 96646666.
Update, 10.50 Uhr: 25-Jähriger noch immer auf der Flucht
Der entwischte mutmaßliche Gewaltverbrecher ist nach wie vor auf der Flucht. Es gebe derzeit keine Hinweise auf den Aufenthaltsort des 25-Jährigen, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag.
Titelfoto: Montage: privat/Polizei Sachsen