"Schusswaffe, Blut, Gehirn": So krass war der erste Fall von Deutschlands bekanntestem Tatortreiniger
Leipzig - Am Mittwoch ist die zweite Staffel von "Sterben für Anfänger" bei RTL+ gestartet. In der Sendung beschäftigen sich Olivia Jones (55) und Steffen Hallaschka (53) intensiv mit dem Thema Tod. Bei "stern TV" kam nun ein Experte auf dem Gebiet zu Wort.

Eigentlich arbeitete Thomas Kundt (46) als Finanzdienstleister, als er vor zwölf Jahren eher zufällig in seine Berufung reinrutschte: Er hatte ein Faible für Antiquitäten und gehört, dass man als Tatortreiniger immer als Erstes bei den Entrümpelungen vor Ort sei und deshalb oftmals den ein oder anderen Schatz abstauben könne.
Gleich sein erster Fall hatte es in sich, wie er bei "stern TV" Revue passieren ließ: Die Kripo hatte sich bei ihm mit dem Stichwort "Schusswaffengebrauch, Blut, Gehirn" gemeldet und ihn zum Tatort geschickt.
Komplett überfordert und mit keinen Kenntnissen über Reinigung und Desinfektion hatte er sich im Baumarkt mit Utensilien eingedeckt. Und dann? Rief er seine Mutter an und bat sie um ihre Hilfe!
Vor der Polizei am Tatort habe er ihre Identität dann zunächst geheim gehalten: "Ich hab nicht gesagt 'Das ist meine Mutter', ich hab gesagt 'Das ist Birgit, die unterstützt meine Arbeit heute hier'", kann er heute über den holprigen Start als Tatortreiniger lachen.
Und inzwischen schafft er die Arbeit natürlich auch ohne die Unterstützung seiner Mutter.

Steffen Hallaschka begleitet Tatortreiniger bei seiner Arbeit

Für die zweite Staffel "Sterben für Anfänger" durfte "stern TV"-Moderator Steffen Hallaschka den Leipziger bei seiner Arbeit begleiten. Sein Fazit: "Das war das Emotionalste, was ich je im Fernsehen gemacht habe."
Denn tatsächlich hat ein Großteil von Kundts Fällen nichts mit Mord und Totschlag, sondern mit Verwahrlosung und Einsamkeit zu tun, wie er offenlegte. Daraus entstehen dann oft sogenannte Messie-Haushalte: "Die Leute wissen auch, dass es nicht gut und richtig ist, aber die kommen aus der Situation selbst nicht raus."
Diesen Menschen zu helfen, das bezeichnet Kundt als seine Berufung.
Er erinnert sich noch an den Anruf einer älteren Dame, in deren verwahrloster Wohnung er für Ordnung gesorgt hatte: Sie habe nach der Reinigung zum ersten Mal seit zehn Jahren Besuch von ihrer Familie bekommen und sich dafür bei ihm bedankt. "Das ist eine coolere Bezahlung als alles andere", erzählte der 46-Jährige.
Falls Ihr die neue "stern TV"-Sendung anschauen wollt, könnt Ihr das im Stream bei RTL+ tun.
Titelfoto: Montage PR ; Sächsische Tatortreinigung