Sächsischer Agrarbetrieb lässt tief blicken: Willkommen im "Gläsernen Kuhstall"
Leipzig - Ferien auf dem Bauernhof war gestern: Eine Agrargenossenschaft im Leipziger Südraum verfolgt ein viel ehrgeizigeres Projekt. Chef Thomas Rößner (39) will Besuchern mit einer Millioneninvestition die Prinzipien moderner Agrarproduktion näher bringen - und mit einem "Gläsernen Kuhstall".
Woher kommt die Milch? Was macht eine Kuh eigentlich den ganzen Tag? Antworten darauf gibt die Agrargenossenschaft Kitzen ab sofort mit "Durchblick".
Möglich macht das ein Besucherraum mit breiter Fensterfront im Obergeschoss des neuen Milchviehstalls. Von dort aus können Hofbesucher den Melkstand mit 17 vollautomatisierten Robotern beobachten oder zusehen, was am Behandlungsstand passiert.
"Wir haben dazu eigens einen Kooperationsvertrag mit der tiermedizinischen Fakultät der Uni Leipzig abgeschlossen, die hier einen Teil ihrer Studentenausbildung durchführen wird", sagt Vorstand Thomas Rößner (39).
Das Herzstück des Projekts sollte Anfang Dezember mit einem Hoffest eröffnet werden. Wegen der Corona-Beschränkungen wurde es kurzerhand in einen Hofverkauf umfunktioniert.
Genossenschaft investiert 6,5 Millionen Euro
Das Fest soll in diesem Jahr nachgeholt werden.
Dann wird auch der letzte Teil realisiert: Der alte Melkstand wird abgerissen und aus dem jetzigen Sozialgebäude ein moderner Hofladen. Insgesamt investiert die Genossenschaft 6,5 Millionen Euro.
Mal abgesehen von den 900 Milchkühen - mit einem Kfz-Service mit Tankstelle, über 3000 Schweinen und 3200 Hektar Boden für Getreide, Zuckerrüben und Raps ist die Genossenschaft breit aufgestellt.
Das Wort "Umwelt" buchstabiert die Genossenschaft so: Photovoltaik, Biogasanlage, ökologische Beweidungsprojekte. Dafür gab es schon 2019 den sächsischen Umweltpreis.
Titelfoto: Eric Münch