Razzia in Connewitz: Ex-Linker packt gegen "Hammerbande" aus

Leipzig - Die Generalbundesanwaltschaft hat unverhofft tiefe Einblicke in das Innenleben der linken "Hammerbande" bekommen. Während deren mutmaßliche Anführerin Lina E. (27) derzeit mit drei Komplizen wegen mehrerer Anschläge und Bildung einer kriminellen Vereinigung vor dem Oberlandesgericht (OLG) steht, schüttete ein ehemaliger Mitläufer bei der Polizei sein Herz aus.

Vermummte Spezialbeamte stehen in einem Hinterhof in Leipzig-Connewitz, während Ermittler Wohnungen mutmaßlicher linker Gewalttäter durchsuchen.
Vermummte Spezialbeamte stehen in einem Hinterhof in Leipzig-Connewitz, während Ermittler Wohnungen mutmaßlicher linker Gewalttäter durchsuchen.  © Jan Woitas/dpa

Eine Razzia in Connewitz schreckte am Mittwoch Leipzigs linke Szene auf. Vermummte Polizisten stürmten zwei Gebäude, Ermittler sicherten mögliches Beweismaterial.

Wie TAG24 aus Justizkreisen erfuhr, galt die Aktion einem Mann und einer Frau, die Teil des linken Gewalt-Netzwerkes sein sollen.

Auf die Spur soll die Ermittler Johannes D. (30) gebracht haben, gegen den als ehemaliges Mitglied der "Hammerbande" selbst ermittelt wird.

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Inzwischen soll sich der Franke aber von seinen einstigen Genossen abgewandt und bei der Polizei umfangreich zu Struktur und Mitgliedern der Bande ausgesagt haben.

Möglicher Hintergrund: Seit letztem Herbst gilt D. in der linken Szene als "Unperson" - mehrere Frauen hatten ihm sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Vor dem OLG beantragte die Generalbundesanwaltschaft am Mittwoch, den Aussteiger als Zeugen einzuführen.

Razzia in der Leipziger Brandstraße. Ein von der Polizei "gedrehtes" Mitglied der "Hammerbande" soll die Ermittler auf die Spur der jetzt Verdächtigen gebracht haben.
Razzia in der Leipziger Brandstraße. Ein von der Polizei "gedrehtes" Mitglied der "Hammerbande" soll die Ermittler auf die Spur der jetzt Verdächtigen gebracht haben.  © Dirk Knofe

Zu seiner Sicherheit bekam Johannes D. inzwischen eine neue Identität und umfangreichen Zeugenschutz.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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