Vitali Klitschko spricht im Leipziger Stadtrat: "Ohne Unterstützung können wir das nicht schaffen"

Leipzig - Großer Moment im Leipziger Stadtrat: Bei der Ratssitzung am heutigen Mittwoch hat Kiews Oberbürgermeister, Ex-Box-Weltmeister Vitali Klitschko (52) eine Rede gehalten.

Kiews Oberbürgermeister Vitali Klitschkow (52) hat am Mittwoch eine Rede vor dem Leipziger Stadtrat gehalten.
Kiews Oberbürgermeister Vitali Klitschkow (52) hat am Mittwoch eine Rede vor dem Leipziger Stadtrat gehalten.  © Christian Grube

Das Stadtoberhaupt hatte Leipzig anlässlich der deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftskonferenz besucht, traf dort unter anderem auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulz (55, SPD).

Im Stadtrat bedankte sich Klitschko für die Hilfe der Leipziger für Kiew und die Ukraine. "Ohne Untertützung können wir das nicht schaffen. Deswegen noch einmal Danke. Ohne die Feuerwehrfahrzeuge von euch hätten wir im vergangenen Jahr den Winter nicht überlebt. Vielen Dank für eure Krankenwagen, für die Ersatzteile für unsere Kraftwerke. Das ist lebensnotwendig für uns."

Der Krieg in der Ukraine sei eine Tragödie, wie niemand sie sich hätte vorstellen können. "Das ist der größte Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Frontlinie ist mehr als 1000 Kilometer lang. Jeden Tag erhalten wir neue Informationen über Tote."

Klitschko bedankt sich für Hilfe aus Leipzig

Das Stadtoberhaupt bedankte sich für die Unterstützung aus Leipzig und berichtete von seinen Erfahrungen seit Beginn des russischen Angriffskrieges.
Das Stadtoberhaupt bedankte sich für die Unterstützung aus Leipzig und berichtete von seinen Erfahrungen seit Beginn des russischen Angriffskrieges.  © Christian Grube

Vitali Klitschko berichtete von seinen Erfahrungen während des Krieges. So sei er am Kiewer Hauptbahnhof, als die Stadt gerade Menschen in Richtung Westen evakuierte, auf einen Jungen getroffen, der weinend mit einem Spielzeug in einer kurzfristig eingerichteten Spielecke saß. Der Ex-Boxweltmeister habe versucht den Kleinen aufzumuntern, sagte ihm, dass seine Eltern bald nachkommen würden. In diesem Moment habe eine Frau ihn leise angesprochen. "Wir wissen nicht, wie wir dem Jungen sagen können, dass seine Eltern erschossen wurden, sagte sie."

Für ihn sei es das schwierigste, Eltern nach dem Tod ihres Sohnes eine Medaille zu überreichen, sagte das Stadtoberhaupt und musste sich dabei selbst um Fassung bemühen. "Es ist schwer, dabei die richtigen Worte zu finden." Es gäbe tausende Tote und jeder einzelne sei ein Schicksal. "Aber wir sind stark und wir sind überzeugt, dass das unsere Familie ist. Wir wollen nicht in einer Diktatur leben, sondern in Freiheit. Aber ohne Untertützung können wir das nicht schaffen."

Klitschko betonte noch einmal den Willen der Ukraine, Teil der EU zu werden und lud die Stadträte ein, seine Heimat zu besuchen, sobald wieder Frieden herrscht. "Ihr werdet überrascht sein, wie schön die Stadt ist."

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Original-Artikel vom Mittwoch, 15. November, 7.10 Uhr. Text aktualisiert um 17.18 Uhr.

Titelfoto: Montage: Christian Grube

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