"Chance, einen Schandfleck zu beseitigen": Abriss von Technischem Rathaus beschlossen

Leipzig - Die Stadt Leipzig will das Technische Rathaus auf der Prager Straße kaufen und dann abreißen lassen. Das wurde in der Ratssitzung am Mittwoch beschlossen.

In den Neubau sollen Teile der Leipziger Stadtverwaltung ziehen.
In den Neubau sollen Teile der Leipziger Stadtverwaltung ziehen.  © Christian Grube

Bis in den späten Mittwochabend hinein schien sich der Stadtrat nicht ganz schlüssig, ob das alte Gebäude in der Prager Straße wirklich gekauft und dem Erdboden gleichgemacht werden sollte.

Um eine klare Entscheidung zu treffen und auch den Investoren zu schützen, wurde die öffentliche Sitzung unterbrochen und unter den Stadträten diskutiert. Danach stimmten alle bis auf die Grünen und die AfD für den Kauf des Gebäudes.

Bereits am Freitag soll ein entsprechender Notarvertrag mit der Adler Group aufgesetzt werden. Der Elfgeschosser soll zeitnah abgerissen werden.

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Im Neubau soll ein großer Teil der Ämter der Leipziger Stadtverwaltung unterkommen, unter anderem das Bau- und Umweltdezernat. Die Stadt rechnet inklusive Kauf, Abriss und Neubau mit Kosten in Höhe von knapp 30 Millionen Euro.

Stadt will ökologische Schäden von Abriss ausgleichen

Seit etwa 2020 hat sich nicht mehr viel auf der Baustelle am Ostplatz getan.
Seit etwa 2020 hat sich nicht mehr viel auf der Baustelle am Ostplatz getan.  © Christian Grube

"Wir haben hier eine Chance, einen Schandfleck zu beseitigen und die Spielräume der Stadtverwaltung gleichzeitig zu erweitern", bekräftigte CDU-Stadträtin Heymann.

Während die Fraktion der Grünen sich eher dafür aussprach, den Altbau auf andere Verwendungszwecke wie zum Beispiel der Unterbringung von Wohnraum zu überprüfen, schlug die Franziska Riekewald von der Fraktion der Linken vor, dass die Stadt den Klimaschaden dieses Vorgangs genau ermittelt und dann an anderer Stelle in Leipzig ökologisch ausgleicht. Dem Vorschlag schloss sich eine Mehrheit der Fraktionen an.

Vor knapp sechs Jahren hatte die CGG Gruppe die Genehmigung zum Umbau des Technischen Rathauses für 300 Wohneinheiten und Gewerberäume erhalten. Im Oktober 2019 setzte der Brandanschlag auf die Baustelle dem Vorhaben ein jähes Ende. Die Adler Group übernahm den Bauauftrag, der faktisch aber nur spärlich umgesetzt wurde - seit 2020 etwa ruhen die Baumaßnahmen am Ostplatz.

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Seit Ende 2023 stehen die Überlegungen der Stadt im Raum, die Ruine zu kaufen.

Titelfoto: Christian Grube

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