Millionenschwere Debatte: Neuer Standort für Naturkundemuseum endlich fix
Leipzig - Nach einer millionenschweren Debatte im Leipziger Stadtrat steht der neue Standort des Naturkundemuseums nun fest.
Mit einer relativ klaren Mehrheit hat sich die Ratssitzung für den Umbau der alten Bowlingbahn auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ausgesprochen.
Die Bauarbeiten, die bereits seit September dieses Jahres im Gange sind, werden knapp 100 Millionen Euro in Anspruch nehmen - 74 Millionen Euro Fördergeld will der Freistaat Sachsen dazu beisteuern.
Wenn es nach CDU und BSW gegangen wäre, hätte die Debatte einen ganz anderen Ausgang genommen.
"Wir haben schon immer dem jetzigen Standort in der Lortzingstraße die Stange gehalten, als offenes Klassenzimmer nahe dem Leipziger Auwald", so CDU-Stadträtin Dr. Sabine Heymann.
Während man die Kosten für eine grundlegende Sanierung des baufälligen Gebäudes überschauen könnte, berge das Mammut-Projekt am Wilhelm-Leuschner-Platz viele wirtschaftliche Risiken.
Bei den Bauarbeiten könnte man etwa unerwartet auf Probleme in der bestehenden Substanz stoßen oder von der finanziellen Lage der Bau-Branche abhängig werden.
Stadt Leipzig erhofft sich starkes Einnahme-Plus durch neues Naturkundemuseum
Unter anderem könnten die laufenden Betriebskosten und unschöne Überraschungen während der Bauarbeiten die bisher veranschlagten Investitionen in astronomische Höhen treiben. Vor allem im Hinblick auf den anstehenden Doppelhaushalt wurde auf Sparsamkeit gepocht.
"Wer ein Leuchtturmprojekt will, der muss sich den Leuchtturm auch leisten können", entgegnete Sven Morlok von den Freibeutern. Bei einer Entscheidung für den Bauplan müsse man eben auch Abstriche in anderen Bereichen machen - etwa bei der Einstellung von Schulsozialarbeitern oder dem Bau von Kitas und Schulen.
Von dem Umbau der alten Bowlingbahn aus der DDR erhofft sich die Stadt aber auch einen regen Geldsegen. "Das neue Naturkundemuseum soll touristisch mindestens so attraktiv werden wie der Leipziger Zoo", plant Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke - das Museum sei auch eine gesamtwirtschaftliche Chance.
Nicht zuletzt durch zahlreiche Stimmen der AfD entschied sich die Ratssitzung doch dazu, das Mammut-Projekt anzugehen. "Die Arbeit beginnt jetzt", so Oberbürgermeister Jung.
Titelfoto: Nico Zeißler