Connewitz-Krawalle: Leipzigs SPD-Vizechefin unter Beschuss
Leipzig - Ausgerechnet kurz vor der OB-Wahl steht Leipzigs SPD vor der Zerreißprobe. Nach der Silvesterrandale in Connewitz haben einflussreiche Parteimitglieder den Rücktritt ihrer Vize-Vorsitzenden Irena Rudolph-Kokot (46) gefordert.
Ein Tweet, in dem Rudolph-Kokot die "eskalierende Einsatztaktik" der Polizei in Connewitz kritisierte, lässt die Genossen schäumen.
In einem offenen Brief, den inzwischen 26 Sozialdemokraten unterschrieben haben, heißt es: "Wer meint, er könne das Gewaltmonopol des Staates zugunsten von Autonomen infrage stellen und ein Opfer eines Totschlagsversuchs so verhöhnen, schadet nicht nur der SPD - er schadet unserem Gemeinwesen, stellt sich außerhalb dieses Gemeinwesens und tritt elementare Grundwerte unseres Zusammenlebens und unserer Partei mit Füßen."
Zu den Unterzeichnern gehören mehrere Stadträte, der Bundestagsabgeordnete Detlef Müller, Leipzigs früherer Bürgermeister Holger Tschense und Wirtschaftspolitiker Jens Katzek. Sie fordern Rudolph-Kokots Rücktritt von allen Parteiämtern.
"Ich habe in dem Tweet nur für mich und für das Aktionsnetzwerk 'Leipzig nimmt Platz‘ gesprochen, nicht für die SPD", hält Rudolph-Kokot dagegen. Dass der Tweet auch über den SPD-Kanal lief, habe sie nicht zu verantworten. Im Übrigen hält sie an ihrer Kritik an der Polizeiführung fest, stellt klar: "Zurücktreten werde ich nicht!"
Einen Showdown in der Sache könnte es bei der mitgliederoffenen Sitzung des SPD-Stadtvorstands am Montag geben.