Schließung von Galeria Kaufhof in Leipzig ist vom Tisch: "Es bahnen sich Entwicklungen an!"
Leipzig - Nachdem am Wochenende auf einer Betriebsversammlung die Schließungspläne des Handelskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof und damit verbunden auch das Aus der Filiale in Leipzig verkündet worden waren, sorgte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD, 65) am Mittwoch in der Ratssitzung für einen kleinen Hoffnungsschimmer. Am Donnerstag konnten die Mitarbeiter dann endgültig aufatmen.
Auf Anfrage berichtete das Stadtoberhaupt von einem wichtigen Telefonat, das er noch am Mittwoch geführt habe.
Wer genau am anderen Ende des Hörers saß, gab Jung nicht bekannt. Er sei jedoch darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass es einen neuen Besitzer für die Immobilie im Leipziger Stadtzentrum gebe.
Nach bisherigen Informationen hatte die amerikanische Immobilienfirma RFR Holding das Gebäude erstanden und die Mietzahlungen in die Höhe getrieben.
So leicht seien die Eigentumsverhältnisse jedoch nicht zu durchschauen, berichtete OB Jung. "Es scheint ein vielstimmiges Konzert gewesen zu sein, welches dem Insolvenzrecht nach zu einer drohenden Schließung geführt hat", so der Politiker.
Das Kaufhaus indes sei "gesund" und schreibe schwarze Zahlen. In künftigen Diskussionen gehe es nun darum, dass Vermieter und Mieter in einer neuen Struktur wieder zueinanderfänden.
OB Jung: Innenstädte müssen sich neu aufstellen
"Es scheinen sich Entwicklungen anzubahnen, die nicht das letzte Wort für den Standort Leipzig bedeuten", bestätigte Burkhard Jung gegenüber der Stadträte.
Am Donnerstagvormittag gab es dann auch seitens Galeria Kaufhof selbst Entwarnung: Wie ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur dpa sagte, wird die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof definitiv nicht geschlossen. Den Schritt begründete das Unternehmen mit weiteren "Zugeständnissen der Vermieter", wie auch OB Jung angedeutet hatte.
Nichtsdestotrotz müsse man sich künftig neuen Konzepten und neuen Ideen für die Gestaltung der Leipziger Innenstadt öffnen, diskutierte die Ratssitzung am Mittwoch. "Warenhäuser haben es heutzutage immer schwerer, das ist die Wahrheit", so das Stadtoberhaupt.
Besucher und Passanten der Leipziger Innenstadt müssen zukünftig anders ins Zentrum gelockt werden - diese strömen aktuell in hoher Menge heran.
"Die Passantenströme sind so hoch wie vor Corona. Alleine zwischen Juni 2022 und Januar 2023 haben sich 7,6 Millionen Menschen durch die Petersstraße und Umgebung bewegt", stellte Jung fest.
Originaltext von 13.54 Uhr
Aktualisiert um 14.19 Uhr
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