Noch nutzen viele Sachsen den Reparaturbonus: Leider ist das Budget bald aufgebraucht!
Leipzig - Der Bonus, den der Freistaat auf die Reparatur von Fernsehern, Kaffeeautomaten oder Waschmaschinen gewährt, kommt an. Zur Halbzeit ist das Budget schon fast ausgeschöpft. Kommt da noch was nach?
So stellt man sich eine Reparaturwerkstatt vor: nüchterne Fassade, stapelweise Ersatzteile in den Regalen und auf den Werktischen geöffnete Geräte. Lothar Prohl (49) vom HomeElectronic Service Center (HSC) im Leipziger Norden hat gerade einen Kaffeeautomaten in der Mache.
"Das Gerät verliert Wasser, sagt der Kunde", erläutert der Servicetechniker. Mehr als eine Stunde braucht er für die Reparatur, eher zwei.
Rund die Hälfte der Rechnung zwischen 75 und maximal 400 Euro bezahlt der Freistaat. Möglich macht das der Reparaturbonus, der seit November online beantragt werden kann. Der Bonus sei ein Erfolg, sagt Umweltminister Wolfram Günther (50, Grüne), dessen Ministerium das Programm aufgelegt hat.
"In den ersten sechs Monaten haben wir in Sachsen dank Bonus 45 Tonnen Elektroschrott vermieden und mehr als zwei Millionen Euro zusätzliche Wertschöpfung für Reparaturbetriebe und Handwerk generiert", so der Minister.
Sachsens Umweltminister will beim Reparaturbonus nachlegen
Bisher hat die Sächsische Aufbaubank (SAB), die die Anträge automatisiert prüft und bearbeitet, insgesamt 9252 Anträge bewilligt und rund 984.000 Euro ausgezahlt. Am häufigsten wird das Angebot von 40- bis 60-Jährigen genutzt. "Der älteste Kunde war 101 Jahre alt", sagt ein Ministeriumsmitarbeiter. Das älteste Gerät war übrigens ein Plattenspieler von 1975.
Reparieren liegt im Trend. HSC-Chef Jens Rennefahrt (50), dessen Betrieb 2008 aus einem Sony-Servicecenter hervorging, verzeichnet allgemein einen deutlichen Anstieg. "Das Feedback der Kunden auf den Bonus ist sehr positiv", sagt er.
Der Haken: Das Budget in Höhe von 1,25 Millionen Euro ist nahezu ausgeschöpft. Aber der Umweltminister will nachlegen, wie er selbst sagt.
Ob das klappt? Vorher muss über den Haushalt verhandelt werden. Und dann ist da ja auch noch die Landtagswahl am 1. September ...
Titelfoto: dpa/Hendrik Schmidt