Neuer Club soll ins alte IfZ am Kohlrabizirkus ziehen: "Wäre fatal, den Standort gehen zu lassen!"
Leipzig - Zum Ende des Jahres hin hat es sich im beliebten Club "Institut für Zukunft" (IfZ) ausgetanzt - der Kohlrabizirkus als Standort für Nachtkultur soll aber weiterhin bestehen bleiben. Das hat der Leipziger Stadtrat am Mittwoch beschlossen.
Auf einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hin hat die Ratssitzung die Relevanz des Kohlrabizirkus für die Leipziger Clubkultur untermauert. Für die Räumlichkeiten des IfZ soll schnell ein Nachmieter gefunden werden, dem eine nötige Starthilfe seitens der Stadt zugesichert wird.
Dazu gehört eine Vermittlung mit dem Vormieter, um den Umzug einfach zu gestalten und etwa das beliebte Soundsystem zu übernehmen - und ein finanzielles Entgegenkommen in den ersten Mietmonaten des neuen Clubs.
"Mit dem IfZ gehen zehn Jahre prägende Clubkultur - ein Ort der Parallelgesellschaft, der Vielfalt, der Freiheit, der Ekstase, des Einfach-So-Seins und Sich-Zeigen-Könnens, wie man ist, aber in der alltäglichen Welt nicht immer sein kann", würdigte Grünen-Stadträtin Anne Vollerthun das Vermächtnis der Institution.
Nicht zuletzt bedeuten das IfZ wie auch andere Clubs ein "wichtiges Stück Lebensqualität" für die Leipziger und zögen viele junge Menschen und zahlende Touristen in die Messestadt. "Es wäre fatal, diesen Standort gehen zu lassen", unterstrich Vollerthun.
Kohlrabizirkus soll bald zwei Clubs beherbergen
Der übrig bleibenden Clublandschaft in Leipzig müsse man unter die Arme greifen - viele Standorte leiden noch immer unter den Nachwehen der Corona-Pandemie, steigenden Miet- und Personalkosten und Verdrängung durch andere Bauvorhaben.
Im Juni 2021 hatte die Stadt Leipzig beschlossen, die ehemalige Großmarkthalle nahe des MDR zu kaufen und zu sanieren. Beide Kuppeln sollen mit Freizeitmöglichkeiten wie einer Eislaufhalle, Kultur und Gastronomie belebt werden.
Dazu gehört neben den Räumlichkeiten des IfZ auch schon der TV-Club, der bis 2026 seinen bisherigen Standort am Eutritzscher Freiladebahnhof wegen Bauarbeiten an einem neuen Wohnquartier verlassen haben muss.
Das IfZ hatte im Frühjahr dieses Jahres sein Aus wegen finanzieller Gründen bekannt gegeben.
Titelfoto: IMAGO / Thomas Dietze