Nach langem Ringen: Leipzig bekommt sein Freiheits- und Einheitsdenkmal

Leipzig - Am Ende fiel die Entscheidung sehr klar aus: Mit deutlicher Mehrheit stimmten Leipzigs Stadträte am Mittwoch für das Denkmalprojekt "Banner, Fahnen, Transparente" und damit den Bau eines Freiheits- und Einheitsdenkmals auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD) bemerkte während der Debatte, dass das Projekt bereits jetzt sein Ziel erreiche.

Der Siegerentwurf "Banner, Fahnen, Transparente" des Architekturbüros ZILA sowie der Architekten Bea Meyer und Michael Grzesiak. Am Mittwoch stimmte Leipzigs Ratsversammlung für den Entwurf.  © Sebastian Willnow/dpa

Denn bis zuletzt hatten Leipzigs Stadträte darüber diskutiert, wie das Denkmal denn nun realisiert werden solle.

Der Entwurf des Architekturbüros ZILA sowie der Architekten Bea Meyer und Michael Grzesiak sieht die Errichtung von 50 Skulpturen im Westteil des Wilhelm-Leuschner-Platzes vor. Weiße Flächen - die titelgebenden Banner, Fahnen und Transparente - sollen dort künftig an die Friedliche Revolution von 1989 und ihre Errungenschaften für Freiheit und Demokratie erinnern - und zur Auseinandersetzung damit anregen.

Vor allem die schlichtweg weißen Flächen hatten zuletzt für Redebedarf gesorgt. Wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, hatte die CDU noch Anfang der Woche mit einem Antrag vorgeschlagen, dass mindestens 30 Prozent der Skulpturen mit Slogans der Friedlichen Revolution wie "Wir sind das Volk" versehen werden. Unter anderem die Jury, die für den Entwurf gestimmt hatte, habe diesen Vorschlag jedoch als Eingriff in das Urheberrecht zurückgewiesen.

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In einem Brief hatten sich zudem die Künstler an OB Jung gewandt und betont: "Das Denkmal wird realisiert wie ausgelobt und preisgewürdigt", las das Stadtoberhaupt während der Sitzung vor.

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Künstler mit temporärer Bespielung des Denkmals einverstanden

Das Einheitsdenkmal "Banner, Fahnen, Transparente" soll auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz aufgestellt werden.  © PR/Hansjoachim Wuthenow

Die Lösung brachten schließlich die Grünen, die statt dauerhaften Beschriftungen zeitweilige Bespielungen der Flächen vorschlugen.

"Weiße Blätter sind auch Formen des Protests", erklärte Dr. Gesine Märtens und verwies auf Proteste in China und Russland. "Die weiße Fläche, ja sie provoziert. Wir alle können es kaum aushalten zu sehen, dass da nichts steht und wollen was draufschreiben. Die CDU hat das Gefühl der Bevölkerung gut aufgenommen."

Sowohl Jung als auch Märtens betonten, dass die Künstler mit einer temporären Bespielung des Denkmals einverstanden seien. Die Bedingung: "Das Denkmal darf nicht künstlerisch überlagert werden mit temporärer Bespielung", so Jung.

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Wie genau die temporäre Bespielung aussehen soll, müsse künftig noch geklärt werden.

42 Stadträte von CDU, SPD, Grünen und Freier Fraktion stimmten schließlich für das Freiheitsdenkmal. AfD, BSW und die fraktionslosen Stadträte stimmten geschlossen dagegen. Die Linke verzeichnete fünf Ja- und sieben Nein-Stimmen.

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