Motorboot-Debatte auf dem Cospudener See: Landesdirektion sind die Hände gebunden

Markkleeberg - Viele Anwohner und Umweltverbände stellen sich vehement gegen eine Erlaubnis von Motorbooten auf dem Cospudener See. Deren Unmut äußerte sich unter anderem in einer Petition, die von fast 11.000 Menschen unterschrieben wurde. Ein Verbot der Motorboote sei jedoch noch zulässig, wie die Landesdirektion Sachsen erklärte.

Motorboote wie dieses sollen bald ohne Einzelgenehmigung auf dem Cospudener See starten dürfen.
Motorboote wie dieses sollen bald ohne Einzelgenehmigung auf dem Cospudener See starten dürfen.  © 123RF/andreamuscatello

Wie Regina Kraushaar, die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, in einem Pressegespräch in der vergangenen Woche verdeutlichte, schiebt das deutsche Recht einen Riegel vor jegliche Schiffbarkeits-Verbote auf dem ehemaligen Tagebau-See.

Genauer gesagt geht es um das Sächsische Wassergesetz von 2013, laut dem die gefluteten Tagebaulöcher grundsätzlich als "schiffbare Gewässer" eingestuft werden.

Dabei spielt es keine Rolle, welche Art von Schifffahrt betrieben wird - vom Stand-Up-Paddel über das Ruderboot bis hin zum Motorboot.

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Bislang hatten alle Fahrer eines Verbrenners eine Einzelgenehmigung benötigt, um die Seen zu befahren.

Angestrebt wird aber eine Allgemeinverfügung für alle Akteure zu Boot, die im Rahmen der sogenannten "Feststellung der Fertigstellung" den See für jegliche Schifffahrt freigeben soll.

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Der "Cossi" bedeutet für viele Leipziger die pure Erholung. Wird das auch mit Motorgeräuschen im Hintergrund möglich sein?  © Jan Woitas/dpa

Dass es demzufolge zu Interessenskonflikten kommt, ist Regina Kraushaar bewusst. Die Landesdirektion setze als obere Wasserbehörde jedoch nur geltendes Recht durch.

Trotzdem will man den Gegenwind von Umweltverbänden und Anwohnern ernst nehmen. Aktuell werden alle Einwände der verschiedenen Akteure geprüft. "Wir als Landesdirektion befinden uns da in einer Art 'Sandwich-Position' und wollen natürlich zwischen allen Akteuren vermitteln", so Kraushaar.

Dass die Leipziger neben den sich tummelnden Motorbooten auf ihrem heißgeliebten "Cossi" nicht mehr zum Schwimmen und Planschen kommen, hält die Präsidentin der Landesdirektion aber für sehr unwahrscheinlich.

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So sei die Maximalgeschwindigkeit je nach Ufernähe und Fahrzeug-Art auf zwischen 7 und 30 km/h begrenzt, ebenso sie Anzahl der Liegeplätze am See.

"Das macht ja auch keinen Spaß, wenn man sich wie auf dem Gardasee gar nicht mehr zwischen den ganzen Booten bewegen könnte", so Kraushaar.

Titelfoto: Bildmontage: Jan Woitas/dpa, 123RF/andreamuscatello

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