Leipzig - Großer Moment am Mittwoch in Leipzigs Altem Rathaus: Zum ersten Mal kam der neue Stadtrat der Messestadt zusammen und wurde von Oberbürgermeister Burkhard Jung (66, SPD) verpflichtet. Auf die Stadträtinnen und Räte kommen große Aufgaben zu.

Für die konstituierende Sitzung hatte sich Leipzigs Stadtoberhaupt etwas Besonderes einfallen lassen und die Stadträte kurzerhand in den Festsaal des Alten Rathauses geladen. Das Ziel offenbar: Die Bedeutung des Amtes als Stadtrat und die damit einhergehende Verantwortung deutlich machen.

OB Jung bediente sich dazu der Geschichte des Alten Rathauses. Nach der Grundsteinlegung 1556 diente es bis 1905 als Stätte für den Stadtrat, bevor dieser in seinen neuen Sitz am Martin-Luther-Ring umzog. "Fast 400 Jahre wurde es genutzt, aber in nur neun Monaten erbaut", sagte Jung und wandte sich dabei an Baubürgermeister Thomas Dienberg (Grüne), was im gesamten Saal für Gelächter sorgte.

Mit dem Umzug 1905 habe auch die Zukunft des altehrwürdigen Gebäudes auf der Kippe gestanden. Die damaligen Stadträte mussten über den Abriss entscheiden, beschlossen jedoch entgegen der Planung den Erhalt.

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Das Ergebnis der damaligen Abstimmung: 31 zu 31. "Der Vorsteher hatte jedoch eine doppelte Stimme", so Leipzigs Oberbürgermeister. "Es kam auf die eine Stimme an, sonst wäre dieses Rathaus heute nicht mehr da."

Jung beglückwünschte die Räte zur Wahl und zu ihrem Amt und bedankte sich gleichzeitig dafür, dass sie dieses ausüben wollen. "Es ist nicht selbstverständlich, dass Menschen sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit so stark für ihre Stadt einsetzen."

Die Wahl habe zudem in einer aufgeheizten Atmosphäre stattgefunden. "Es gab auch aggressive Übergriffe. Sie haben sich ihr Amt wahrlich erkämpft."

Mit dem Amt gehe jedoch auch hohe Verantwortung einher. "Sie bestimmen jetzt die Geschicke dieser Stadt an zentraler Stelle mit."

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Auf die neuen Stadträte kommen nun große Herausforderungen zu. Leipzigs Bürger sorgen sich, so Jung, um bezahlbaren Wohnraum. Darüber hinaus treiben auch sie Mobilitäts- und Energiewende um, ebenso wie der Klimaschutz. Zudem spielen Integration und der soziale Frieden eine wichtige Rolle.

Große Projekte wollen in den kommenden Jahren angegangen und vollendet werden. Leipzig will ein neues Naturkundemuseum bauen, das Sportforum weiterentwickeln und bei den Olympischen Spielen dabei sein. Der Auwald muss revitalisiert werden und es sind Investitionen in Verkehr und Schulen notwendig.

All diese Aufgaben und mehr kommen nun auf Leipzigs neue Stadträte zu. "Auf ein gutes Miteinander in der Stadt", schloss Jung seine Ansprache ab.