"Advent, Advent, ein Bulle brennt": Sachsens Justizministerin spielte in umstrittener Punkband
Leipzig/Dresden - "Advent, Advent - ein Bulle brennt..." Sachsens neue Justizministerin Katja Meier (40) wird von ihrer Vergangenheit als Punk-Musikerin eingeholt. In einem noch immer auf Youtube online verfügbaren Song ihrer Band "Harlekins" wird Gewalt gegen Polizisten verherrlicht.
Es ist das typische Punkrock-Geschrammel mit gebrüllten Texten. Zu Berühmtheit haben die musikalischen Künste der Zwickauer Band "Harlekins" nie geführt, bis gestern dürften nur ein paar Dutzend Insider aus Westsachsen die Combo gekannt haben.
Doch nun gerät das inzwischen aufgelöste Schrammel-Kollektiv doch noch ins große Rampenlicht. Denn die seinerzeit grünhaarige Bassistin Katja Meier ist mittlerweile Sachsens erste grüne Justizministerin.
Und die wird nun dank Youtube von der einstigen Reimkunst ihrer "Harlekins" eingeholt.
Im Lied "Hurra, der Mai ist da" brennt erst ein "Molli" (Molotowcocktail), kurz darauf ein "Sixpack" (Szenejargon für Polizei-Mannschaftstransporter) und dann heißt es: "Advent, Advent – ein Bulle brennt, erst 1, dann 2, dann 3....".
Katja Meier bestätigt Mitgliedschaft in Punk-Band
Auf Nachfrage bestätigte Frau Ministerin Meier heute, in den 1990er Jahren Bassistin der "Harlekins" gewesen zu sein. Konkrete Fragen von TAG24, etwa ob sie an der Einspielung des "Bulle brennt"-Titels beteiligt war, ihn öffentlich aufführte und sich mit dem Inhalt damals identifizierte, ließ die Politikerin hingegen unbeantwortet.
Stattdessen verschickte Meier ein allgemeines Statement, in dem es unter anderem heißt:
"Ich habe als Jugendliche in einer Punkband Bass gespielt. Darüber wurde ja schon vielfach berichtet. Ich habe immer gesagt, nicht alle Texte, zu denen ich mit 16 Jahren Bass gespielt habe, teile ich über 20 Jahre später inhaltlich. Ich verurteile jegliche Form von Gewalt. Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen und ihr muss mit den Mitteln des Rechtsstaats begegnet werden."
Ausweislich der Beschreibung auf Youtube entstand die umstrittene Aufnahme 1997 bzw. 1998. Frau Meier ist im September 1979 geboren, war mithin schon etwas älter als 16 Jahre. Über einen Sprecher ließ die Ministerin auf Nachfrage noch erklären, das Lied weder getextet noch gesungen zu haben.
Während von den Koalitionsfraktionen keinerlei Reaktionen kamen, forderte die AfD Meiers sofortigen Rücktritt. "Wer es jemals in seinem Leben toll fand, dass Polizisten brennen, kann die Justiz nicht anführen", erklärte Fraktions-Vize Sebastian Wippel, der selbst Polizeibeamter ist. Der Liedtext sei "niederträchtig und menschenverachtend".