Abriss des Technischen Rathauses hunderte Millionen teurer als Sanierung?
Leipzig - Wie geht es weiter mit Leipzigs ehemaligem Technischen Rathaus? Nachdem die Stadt die Bauruine 2024 erworben hatte, sollte diese eigentlich schnell weichen, um Platz für ein neues Verwaltungsgebäude zu machen. Ein internes Papier soll nun jedoch aufzeigen: Das Vorhaben könnte Hunderte Millionen Euro verschlingen. Eine Sanierung hingegen wäre deutlich günstiger.

Bereits im März hatten Leipzigs Stadträte Auskunft über den Stand der Dinge gefordert, nachdem sie offenbar via Hörensagen erfahren hatten, die Kommune informiere sich zumindest über Alternativen zum Abriss. Bis zur Ratssitzung im Mai wollte die Verwaltung begründen, warum sich der Abriss des Technischen Rathauses verzögert. Diese Begründung liegt nun offenbar vor.
Einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" zufolge hat die Stadt in einem internen Papier drei Varianten aufgezeigt, wie die Zukunft des Technischen Rathauses aussehen könnte: Abriss, Teilabriss, Sanierung. Das Ergebnis weise dabei jedoch "ziemlich klar" in eine Richtung.
Demnach wäre eine Sanierung des Elfgeschossers plus einem sechsstöckigen Neubau in Richtung Kleingartenverein "Johannistal" mit 301 Millionen Euro noch die günstigste Variante. Ein Teilabriss schlage mit 359 Millionen Euro zu Buche.
Für Abriss und Neubau berichtet die LVZ von Kosten in Höhe von 374 Millionen Euro, betont jedoch, dass allein für den Klimaschutzausgleich weitere Ausgaben in Höhe von bis zu 697 Millionen Euro hinzukommen könnten.
Stadtrat soll im Mai über weiteres Vorgehen entscheiden

Damit nicht genug: Stadtplanern zufolge könne ein Neubau auch längst nicht mehr die Größe des aktuellen Gebäudes von bis zu 39 Metern erreichen, sondern müsste zumindest in Richtung Platostraße auf maximal 21 Meter Höhe gestaffelt werden.
"Hingegen könne der vorhandene Block weiter die volle Höhe nutzen, wenn er saniert wird, weil er dann Bestandsschutz genieß", heißt es.
Im Mai solle der Stadtrat über das weitere Vorgehen entscheiden. Zumindest nach der Sitzung im März scheint jedoch offen, wie die Entscheidungsfindung ablaufen wird. Vonseiten der CDU hagelte es bereits damals Kritik.
"Sie haben uns Ihr Wort gegeben, dass wir das (den Abriss, Anm. d. Red.) so durchführen", sagte Christdemokrat Falk Dossin im März an Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD) gewandt. "Ich hoffe, dass Sie das berücksichtigen, denn die Vereinbarung ist bindend."
Titelfoto: Christian Grube