Leipzig - Im April vergangenen Jahres stimmte Leipzigs Ratsversammlung für den Kauf des ehemaligen Technischen Rathauses, um auf dem Gelände ein neues Verwaltungszentrum zu schaffen. Viel hat sich seitdem nicht an der Bauruine getan, stattdessen diskutiert der Stadtrat erneut über das Vorhaben, denn inzwischen scheint auch der Abriss nicht mehr garantiert. Dabei war der eigentlich beschlossene Sache.
"Ich will mich nicht aufregen, aber wir haben im April 2024 einen klaren Ratsbeschluss gefasst, der den Abriss vorsieht. Ein Jahr später kommt jetzt die Idee, wir reißen doch nicht ab. Auf welcher Grundlage wird das gemacht?", verlangte CDU-Fraktionschef Michael Weickert in der aktuellen Ratsversammlung zu wissen. "Warum erfahren wir erst über Hörensagen davon?"
Leipzigs Stadträte hatten im April vergangenen Jahres erst nach langem Ringen für den Beschluss gestimmt, das ehemalige Technische Rathaus zu erwerben.
Zwischenzeitlich musste die öffentliche Sitzung gar unterbrochen werden, um hinter verschlossenen Türen doch noch einen Kompromiss zu finden. Dieser beinhaltete auch den Abriss des aktuellen Rohbaus, wie CDU-Stadtrat Falk Dossin nun erinnerte.
"Sie haben uns Ihr Wort gegeben, dass wir das so durchführen", sagte der Christdemokrat an Oberbürgermeister Burkhard Jung (67, SPD) gewandt. "Ich hoffe, dass sie das berücksichtigen, denn die Vereinbarung ist bindend."
OB Jung erklärte daraufhin, er hätte am liebsten schnell gehandelt, wenn es nach ihm gegangen wäre. "Aber es gibt Gründe, da inne zu halten."
Stadt will neue Untersuchungsergebnisse bis Mai vorlegen
Wie genau diese Gründe aussehen, wolle die Stadtverwaltung bis zur Stadtratssitzung im Mai verraten.
Bereits im Dezember 2024 teilte das Baudezernat von Bürgermeister Thomas Dienberg (Grüne) mit, dass das geplante Verwaltungszentrum statt durch Abriss und Neubau auch durch Umbau und Ergänzungen realisiert werden könnte.
Intensive Gespräch mit Bauexperten hätten damals ergeben, dass dies nicht nur fachlich möglich, sondern auch "wirtschaftlich vorteilhaft" sei.
Aktuell gäbe es noch statische Untersuchungen und Rücksprachen mit dem beteiligten Tragwerksplaner zur Beurteilung der Weiternutzung des Gebäudes als Bürostandort. Die Ergebnisse sollen in die für Mai geplante Vorlage einfließen.
Wie die Stadtverwaltung auf eine Anfrage mitteilte, sollen in dem Neubau künftig gleich mehrere Ämter unterkommen, darunter Sicherheit und Ordnung, der Bürgerservice sowie Planen, Bauen und Umwelt.