Dabei habe ihr Chef für das Sommermärchen gesorgt: Die PARTEI will Leipzigs Frauen-EM verhindern

Leipzig - Die Messestadt macht Ernst im Ringen um die Women's EURO 2029. Bei der Ratsversammlung am Mittwoch wurde Leipzigs Bewerbung nochmals bestätigt. Kritik kam dabei von der Partei DIE PARTEI.

Leipzig bewirbt sich als Austragungsort für die Women's Euro 2029. Werden wir Alexandra Popp (33) und Co. bald im RB-Stadion bejubeln?
Leipzig bewirbt sich als Austragungsort für die Women's Euro 2029. Werden wir Alexandra Popp (33) und Co. bald im RB-Stadion bejubeln?  © Nick Potts/PA Wire/dpa

Den Anhängern von Satiriker Martin Sonneborn (59) entsprechend kam natürlich auch das mit jeder Menge bösem Humor daher.

So erklärte Stadträtin Katharina Subat, die die Kritik vornahm, sie sei prädestiniert, über ein solches Thema zu sprechen. Immerhin habe ihr Partei-Chef bereits die WM 2006 nach Deutschland geholt und somit für das Sommermärchen gesorgt.

Sonneborn hatte im Juli 2000, am Abend vor der Entscheidung für Deutschland als Austragungsort, zwei Bestechungsfaxe an das Grand Hotel Dolder in Zürich verschickt, in dem Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees damals abgestiegen waren. In dem Schreiben hieß es, die Männer würden ein Geschenk in Form eines Präsentkorbs mit Würsten, echtem Schwarzwälder Schinken, einer Kuckucksuhr und einem Bierkrug erhalten, sollten sie für die Bundesrepublik stimmen.

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Der Neuseeländer Charles Dempsey enthielt sich schließlich bei der Abstimmung und brachte so die Entscheidung. In einem Interview mit CNN sagte er später: "This final fax broke my neck." (Deutsch: Dieses letzte Fax brach mir das Genick). Bis heute ist umstritten, was Dempsey zu der Enthaltung bewog.

Bei der Women's EURO muss Leipzig nun auf die Hilfe der PARTEI verzichten, denn wie Subat sagte: "Eigentlich möchte man dem Frauenfußball wünschen, eben nicht die Entwicklung des Männerfußballs zu nehmen und weiter unter dem Radar der Massenbegeisterung - und vor allem dieses UEFA-Exekutivkommitees - zu bleiben, dem übrigens 17 Männer und genau eine Frau angehören."

AfD-Stadtrat wirbt für Frauen-EM: "War selbst zweimal Teilnehmer"

AfD-Stadtrat Siegbert Droese (55) warb während der Ratsversammlung für die Bewerbung.
AfD-Stadtrat Siegbert Droese (55) warb während der Ratsversammlung für die Bewerbung.  © Paul Zinken/dpa

Der oft beschworene finanzielle Aufschwung durch derlei Großereignisse könne Ökonomen zufolge lediglich "ein kleines Strohfeuer sein", so Subat. "Wer macht denn die Gewinne? Wer bekommt am Ende die maximierte Rendite? Sicher nicht die Stadt Leipzig."

Die Stadträtin kritisierte zudem die Austragung in Ländern wie Katar, in dem zahlreiche Arbeiter beim Bau der Stadien ums Leben gekommen sein sollen, oder 2018 in Russland. Subat bat um Ablehnung der Bewerbung. Dies blieb jedoch aus.

Für einen Lacher sorgte schließlich noch AfD-Stadtrat Siegbert Droese (55), der zunächst unumwunden zugab, dass er nicht verstanden habe, was seine Kollegin wollte. Als es dann um die EM - wohlgemerkt der Frauen - selbst ging, schob der Rechtsaußen-Kandidat noch hinterher: "Ich war selbst zweimal Teilnehmer bei so einem Event."

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Versprecher passieren uns eben allen mal.

Titelfoto: Nick Potts/PA Wire/dpa

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