Christen, Muslime und Juden unter einem Dach: Stadtrat spricht sich für "Drei-Religionen-Schule" aus
Leipzig - In der vergangenen Woche hat sich der Leipziger Stadtrat für die Eröffnung einer Schule ausgesprochen, in der Christen, Juden, Moslems und Atheisten gleichzeitig lernen können.
Die Idee einer solchen "Abrahamitischen Schule" oder auch "Drei-Religionen-Schule" stammt von der CDU-Fraktion. Ursprünglich wollte man mit einem Konzept wie diesem vor allem das jüdische Leben in Leipzig stärken.
Als die Idee zusammen mit der jüdischen Gemeinde in der Messestadt in den letzten zwei Jahren entwickelt wurde, sei der entsprechende Wunsch nach einem gemeinsamen Unterricht laut geworden - unter anderem auch, weil die vergleichsweise kleine israelitische Gemeinde nicht genügend Schüler für eine eigene Schule stellen kann.
Für CDU-Stadtrat Karsten Albrecht ein Zeichen für einen "gelungenen Brückenbau" zwischen den Religionsgemeinschaften.
"Wir erleben derzeit Krieg und ein Auseinandertreiben von Gesellschaftsteilen wegen Religion. Wenn Kinder zusammen lernen, können sie Akzeptanz lernen, das kann Kriege verhindern", so Albrecht.
Schule soll Gebetsraum für jede Religion bekommen
Die anderen Fraktionen stimmten dem Antrag mehrheitlich zu. Kritik gab es unter anderem von der AfD, die auf die Neutralitätspflicht des Staates gegenüber Religion pochte und von "Toleranzterror" und "Migrationsfanatismus" sprach.
In der neuen Bildungseinrichtung soll es jeweils einen Gebetsraum für jede der drei Religionen geben und einen Raum der Stille für nicht religiöse Kinder. Nach einem passenden Gebäude wird derzeit noch gesucht.
An der Erarbeitung des genauen Schulkonzeptes sollen die israelitische Religionsgemeinschaft, der Verein Forum Dialog Mitteldeutschland, die Bistümer Dresden-Meißen und Magdeburg sowie die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens beteiligt werden.
2026 könnte die "Abrahamitische Schule" bei einem guten Planungsverlauf bereits eröffnen.
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