Leipzig - Paukenschlag im Leipziger Stadtrat: Nach Jahren der Planung und Vorbereitung will die CDU bei der Ratsversammlung am Donnerstag offenbar den Bau des neuen Naturkundemuseums im ehemaligen Bowlingtreff verhindern.
In einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" begründen die Christdemokraten den Schritt damit, dass das Vorhaben von zu vielen Unwägbarkeiten begleitet würde. Demnach befürchten sie, dass die veranschlagten Kosten für das Projekt in Höhe von knapp 100 Millionen Euro nicht gehalten werden könnten. Darüber hinaus würden sich bereits jetzt Betriebskosten von mehreren Millionen Euro pro Jahr abzeichnen.
Bereits 2020 hatte die Ratsversammlung für den Umbau des ehemaligen Bowlingtreffs zum neuen Standort des Naturkundemuseums gestimmt. Zwei Jahre später begannen die Vorbereitungen. Seit September dieses Jahres laufen die Bauarbeiten.
Anfang der Woche soll die Sächsische Aufbaubank der Messestadt laut LVZ einen ersten Bescheid von knapp 14 Millionen Euro zukommen lassen haben. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) hatte im Juni zugesichert, der Freistaat werde rund 74 Millionen Euro zu dem Bau beisteuern.
Zu diesem Zeitpunkt - wohlgemerkt: vor fünf Monaten - war man in Leipzig noch von Kosten von 83,4 Millionen Euro für das Projekt ausgegangen. 2022 waren es noch 52,6 Millionen Euro gewesen, 2023 76,8 Millionen. Schon damals meldete TAG24: Leipzigs Naturkundemuseum wird deutlich teurer!
CDU fordert offenbar Verbleib des Museums an altem Standort
Die Bedenken der CDU, dass die Kosten noch weiter steigen, scheinen also zumindest auf dem Papier längst nicht unbegründet. Die Christdemokraten sollen nun fordern, das Museum an seinem alten Standort in der Lortzingstraße zu belassen und diesen zu erneuen.
Zwar sollen auch andere Fraktionen Änderungsanträge zum Thema Naturkundemuseum für Donnerstag gestellt haben. Allerdings allesamt im Sinne des ehemaligen Bowlingtreffs als neuem Standort. Der Schritt der CDU überrascht indes.
Die Grünen äußerten gegenüber der LVZ bereits harsche Kritik und sprachen von einer "180-Grad-Wende".