Sie wird heute wohl Sachsens jüngste Parteichefin: Wer ist die grüne Studentin Marie (24)?

Leipzig - Darf man von einer Politikerin behaupten, sie sehe gut aus, ohne sie damit gleich zu diskreditieren oder selbst eine Me-too-Debatte anzustoßen? Dann vielleicht so: Marie Müser (24) kommt zum vereinbarten Treffen in einem eleganten schwarzen Hosenanzug, Schmuck und Make-Up sind dezent, sie lächelt, alles stimmt. Sobald sie ins Reden kommt, zählt anderes: Die Frau hat nämlich nicht nur Stil, sie hat etwas zu sagen.

Die Leipzigerin Marie Müser (24) hat bereits eine beachtliche Erfahrung in der Politik gesammelt. Jetzt will sie an die Spitze der sächsischen Grünen.
Die Leipzigerin Marie Müser (24) hat bereits eine beachtliche Erfahrung in der Politik gesammelt. Jetzt will sie an die Spitze der sächsischen Grünen.  © Ralf Seegers

Ab Samstag wohl noch mehr. Dann wird sie aller Voraussicht nach gemeinsam mit Christin Furtenbacher (37) die neue Doppelspitze der sächsischen Grünen bilden.

Am Samstag stellt sie sich beim Landesparteitag der Grünen in Neukieritzsch (bei Leipzig) zur Wahl."Ich finde eine weibliche Doppelspitze schön. Dass es diese in der Politik auch häufiger geben kann, sollte doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein", sagt sie.

Ähnlich klar und kompromisslos ist ihre Haltung auch bei anderen Themen: Antisemitismus und Rassismus - geht gar nicht. Schuldenbremse? Besser Investitionen - vor allem in die Energiewende.

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Bei den Mitgliedern der eigenen Partei sieht sie Potenziale, die sie als Landesvorstandssprecherin durch "gezielte Ansprache" heben will.

Marie Müser blieb wegen Legida in Sachsen

Auch wenn sie im Gespräch lieber vorsichtig formuliert, um Antworten ist die Studentin nie verlegen.
Auch wenn sie im Gespräch lieber vorsichtig formuliert, um Antworten ist die Studentin nie verlegen.  © Ralf Seegers

Aufgewachsen ist Marie Müser im Leipziger Stadtteil Gohlis, Mama von hier, Papa zugereist, zwei Geschwister. Durch Legida und Pegida wird ihr 2014/15 klar, dass sie dagegen aufstehen und dazu hier, in Sachsen, bleiben muss.

Nach dem Abitur arbeitet sie in einem Projekt mit geflüchteten Mädchen in Borna, studiert anschließend Politik und Wirtschaft in Halle/Saale, wohnt weiter in der Messestadt. Den Bachelor hat sie inzwischen so gut wie in der Tasche.

Nach dem Eintritt bei den Grünen wirkt sie als Wahlkämpferin bei den Kommunal- und Landtagswahlen. Bei der Bundestagswahl 2021 tritt sie selbst im Leipziger Norden an, wo sie aufgewachsen ist, und schafft das Ergebnis ihrer Partei zu verdoppeln. Innerparteilich verdient sie sich erste Sporen im Vorstand der Leipziger Grünen und im Landesparteirat. Jetzt soll der nächste Schritt folgen. Ob das der ultimative Einstieg in die Politik wird, lässt sie offen.

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"Ich kann mir durchaus auch vorstellen, in der Zukunft noch einen Master zu machen", sagt sie. Und lächelt wieder.

Titelfoto: Ralf Seegers

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