Nach mehreren Blockaden des Gegenprotests: "Ami go home"-Demo wurde beendet
Leipzig - Am heutigen Samstag werden Tausende Menschen durch Leipzigs Straßen ziehen. Die Polizei ist gewappnet für den größten Einsatz des Jahres.
Im Mittelpunkt des Demo-Geschehens steht der Aufzug "Ami go home" (Beginn: 15.30 Uhr am Simsonplatz) des rechtsextremen "Compact"-Magazins rund um Chefredakteur Jürgen Elsässer (65).
Der anti-amerikanischen Demo wollen sich unter anderem auch die "Freien Sachsen", die "Thüringer Patrioten" und die AfD anschließen. Insgesamt geht die Versammlungsbehörde von 15.000 Teilnehmenden aus.
Das linke Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" will sich dem Aufmarsch klar entgegenstellen und organisiert deshalb mehrere Aufzüge, allesamt unter dem Motto "No Compact. Elsässer go home!".
Die Gegenproteste starten in unterschiedlichen Leipziger Stadtteilen und enden dann am Westplatz, am Neuen Rathaus und am Herzliya-Platz.
Nach Angaben des Ordnungsamtes wird hier insgesamt mit einer Teilnehmenden-Zahl von circa 2200 gerechnet. Diese sollen dann zum zentralen Gegenprotest auf dem Simsonplatz dazustoßen.
Update, 21.50 Uhr: Leipziger Polizeidirektion leitet Dutzende Ermittlungsverfahren ein
In einer Pressemitteilung ließ die Leipziger Polizeidirektion den Demo-Abend Revue passieren. Mit dem Abbrennen von Pyrotechnik hätten Demonstrierende mehrmals gegen die Versammlungs-Auflagen verstoßen, noch dazu stellte die Polizei drei weitere Verstößen gegen das Versammlungsgesetz fest.
Zudem verzeichneten die knapp 1500 Beamten, die am Samstag im Einsatz waren, mehrere Straftaten. So wurden über ein Dutzend Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen der Widerstände und tätlicher Angriffe gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigungen, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Körperverletzungen, Raubes und Nötigung.
Update, 20.35 Uhr: Demonstration am Simsonplatz ist beendet
Nachdem der "Ami go home"-Aufzug aufgrund der Blockaden wieder zurück zum Ausgangspunkt Simsonplatz kehren musste, fand dort mit den verbliebenen Teilnehmenden noch eine Abschlusskundgebung statt. Dabei wurde auch Feuerwerk gezündet.
Die Polizei ist weiterhin im Stadtgebiet im Einsatz, da sich immer wieder vereinzelt Spontanversammlungen zusammenfinden.
Update, 19.30 Uhr: "Ami go home"-Demo kann nicht weitergehen und wird beendet
Der Gegenprotest bleibt trotz der Auflösungsversuche der Polizei weiterhin standhaft und errichtet immer wieder Sitz- bzw. anderweitige Blockaden auf der Strecke des "Ami go home"-Aufzugs in und nahe der Friedrich-Ebert-Straße.
Wie die Polizei berichtete, wird der Aufzug deshalb immer wieder zum Stoppen gezwungen und wurde deshalb nun vom Versammlungsleiter als offiziell beendet erklärt. Die Teilnehmenden werden per Lautsprecher aufgefordert, den Ort zu verlassen.
Eine Räumung aller Gegendemonstranten wäre laut Polizei "nicht verhältnismäßig" gewesen.
Update, 18.35 Uhr: "Ami go home"-Demo trifft auf Blockaden
Inzwischen hat sich auch die "Ami go home"-Demo vom Simsonplatz in Bewegung gesetzt und ist auf dem Weg durch die nun geräumte Friedrich-Ebert-Straße. Die Teilnehmerzahl ist laut Polizei auf 1200 Personen angewachsen.
Da die etwa 500 Gegendemonstranten aber immer wieder neue Blockaden bilden, geht es nur schleppend voran.
Update, 18.10 Uhr: Polizei räumt Sitzblockade
Nachdem den Durchsagen der Polizei nicht Folge geleistet und die Sitzblockade in der Friedrich-Ebert-Straße durch den Gegenprotest beibehalten wurde, wird die Räumung nun mit Zwang durchgeführt.
Die Demonstrierenden werden von den eingesetzten Beamten aus der Blockade zur Seite der Straße gezogen.
Update, 17.40 Uhr: Sitzblockaden sollen geräumt werden
Die Gegendemonstranten halten die Sitzblockaden auf mehreren Leipziger Straßen weiterhin aufrecht. An der Ecke Reichelstraße/Friedrich-Ebert-Straße kündigte die Polizei nun allerdings bereits mehrmals die Räumung der Straße an.
Der "Ami go home"-Aufzug soll voraussichtlich gegen 18 Uhr loslaufen. Die geplante Route führt unter anderem über die noch geblockte Friedrich-Ebert-Straße, die Käthe-Kollwitz-Straße sowie den Herzliyaplatz zurück zum Simsonplatz.
Update, 16.50 Uhr: LVB warnen vor Einschränkungen im Bus- und Bahnverkehr
Aufgrund der verschiedenen Demonstrationsaufzüge durch Leipzigs Straßen weisen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) die Bürgerinnen und Bürger darauf hin, dass es am Abend zu Unregelmäßigkeiten im Bus- und Bahnverkehr kommen kann.
Mehrere Haltestellen fallen aus, sodass mit Umleitungen und Verspätungen zu rechnen ist.
Update, 16.10 Uhr: Weniger "Ami go home"-Demonstrierende als erwartet
Wie TAG24 vom Ort des Geschehens erfuhr, beläuft sich die Teilnehmerzahl der "Ami go home"-Demo auf weit unter 15.000 Personen. Stattdessen wird laut Polizei von einer lediglich dreistelligen Zahl ausgegangen.
Unterdessen befindet sich ein Zubringer mit Hunderten Menschen auf dem Weg zum Simsonplatz. Die Polizei zeigt überall mit Mannschaftswagen und Beamten Präsenz.
Linke Gegen-Demonstranten haben inzwischen damit begonnen, einzelne Straßen entlang der rechten Demo-Route mittels Sitzblockaden zu blockieren, so auch auf der Friedrich-Ebert-Straße.
Update, 15.40 Uhr: Polizei konfisziert Demo-Plakate
Die Einsatzkräfte haben stapelweise Plakate konfisziert, welche von Teilnehmenden der "Ami go home"-Demo am Simsonplatz mitgeführt wurden. Nach Einschätzung der Polizei würden die Abbildungen "die öffentliche Sicherheit stören".
Auf den Plakaten sind verschiedene Politiker (Merkel, Lauterbach, Ramelow...) in Häftlingskleidung abgebildet. Sie alle halten ein Schild mit Aufschriften wie "SCHULDIG" in der Hand.
Update, 15.15 Uhr: Gegendemonstranten zündeln mit Pyro
Die Protest-Aufzüge von "Leipzig nimmt Platz" ziehen aus unterschiedlichen Stadtteilen durch die Stadt, um sich dann im Westen zur Kundgebung am Simsonplatz zu versammeln.
Wie die Polizei mitteilte, wurde innerhalb einer dieser Aufzüge Pyrotechnik gezündet: "Aus diesem Grund wurde der Aufzug gestoppt." Die aus Connewitz kommende Gegendemo habe zudem eine Sperre in Richtung der Versammlung auf dem Simsonplatz durchbrochen.
Die Leipziger Polizei warnt: Das Westliche Zentrum sollte weiträumig umfahren werden
Auf die Polizei kommt damit der größte Einsatz des Jahres zu, weshalb Unterstützung aus Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen zugesichert wurde. Zudem wird ein Hubschrauber über dem Geschehen kreisen.
Generell werde von einem "friedlichen Versammlungsverlauf" ausgegangen, angesichts der gegensätzlichen politischen Lager ist eine Eskalation aber nicht ausgeschlossen.
Als Einsatzschwerpunkt gab die Polizei im Vorfeld das westliche Zentrum an, beginnend vom Simsonplatz rund um den Johannapark. Bürgerinnen und Bürger sollen dieses Gebiet am Samstag wenn möglich weiträumig umfahren.
Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa