Skandal-Vergleich mit Moria: Shitstorm für Radiomoderator André Hardt
Leipzig - Bedenkliche Aussagen in der Morningshow: Radio-Leipzig-Moderator André Hardt (51) hat das abgebrannte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos mit einem Gästezimmer verglichen und damit für einen Shitstorm im Netz gesorgt.
"Die Debatte über die Aufnahme von Flüchtlingen geht weiter, das ist ein schwieriges Thema", begann André Hardt seine zweifelhafte Metapher im Radio.
"Stellen Sie sich vor, bei Ihnen zu Hause klingelt's, jemand steht vor der Tür und fleht Sie an, ihm zu helfen, erstmal in Sicherheit sein und ein Dach über dem Kopf", fuhr der Moderator fort.
"Sie sind natürlich hilfsbereit und bieten dem Fremden ihr Gästezimmer an. Dort kann er erstmal wohnen, aber der sagt dann auf einmal: 'Nö, das Gästezimmer reicht mir nicht, ich will dein Schlafzimmer und dein Wohnzimmer' und als Sie daraufhin sagen, dass das nicht geht, er muss sich bitte mit dem Gästezimmer begnügen, da zündet er Ihnen das Gästezimmer im Zweifel einfach an."
Seine abschließende Frage an die Hörer: "Wie soll man sich jetzt richtig verhalten?"
Empörung in den Kommentarspalten
Die linke Satire-Seite "Hooligans Gegen Satzbau" ließ das nicht unbeantwortet stehen und richtete im Gegenzug bei Facebook ein paar Fragen an die Radiostimme: "Stellen Sie sich vor, es klingelt an Ihrer Tür, draußen stehen André Hardt und das Morgenradioteam und bitten um Hilfe. Sie sperren alle zusammen in den dreckigen Kaninchenstall vor dem Haus. Irgendwann wagt es André, sich zu beschweren, weil alles vollgeschissen, das Wasser alle, es draußen kalt und der Stall viel zu eng ist. Als Sie nur mit den Schulter zucken, passiert was?"
Um den 51-Jährigen für ein halbes Jahr in einen Kaninchenstall zu sperren, solle "André Hardt einfach per Schlauchboot" an die Satiriker gesendet werden.
Empörung auch in den Kommentaren: "Das hat der im Radio gesagt? Ich bin fassungslos!", schreibt eine Userin. Eine weitere Nutzerin ärgert sich: "Unfassbar, was zwischenzeitlich alles salonfähig geworden ist. Zum Fremdschämen."
Rund 12.600 Menschen sollen nach Angaben des griechischen Migrationsministeriums im Flüchtlingslager Moria gelebt haben - ausgelegt ist das Camp jedoch lediglich für 2800 Bewohner. Die Zustände dort sorgten immer wieder für massive Kritik. Rund 11.000 Menschen leben noch im Freien, nachdem das Lager am vergangenen Mittwoch bei einem Großbrand zerstört worden war.
Titelfoto: Maik Ehrlich