Verkehrschaos rund um die Red Bull Arena: Das sagt ein RB-Fan über die aktuelle Debatte

Leipzig - Das Verkehrschaos rund um die Red Bull Arena beschäftigt weiterhin die Messestadt. Dabei immer wieder im Fokus: die Fans der Roten Bullen. Doch was sagen die RB-Anhänger selbst über die Problematik? TAG24 hat beim Fanverband nachgefragt.

Oliver Lipp, stellvertretender Beiratsvorsitzender im Fanverband Leipzig, der Fanvertretung für RBL Fans. Seit zehn Jahren ist Lipp mittlerweile Fan der Roten Bullen.
Oliver Lipp, stellvertretender Beiratsvorsitzender im Fanverband Leipzig, der Fanvertretung für RBL Fans. Seit zehn Jahren ist Lipp mittlerweile Fan der Roten Bullen.  © Montage: privat + Jan Woitas/dpa

"Ich kann mittlerweile nicht mehr nachvollziehen, was die Stadt da macht", sagt Oliver Lipp, stellvertretender Beiratsvorsitzender im Fanverband Leipzig, der Fanvertretung für RBL Fans.

Etwa zehn Jahre lang ist Lipp mittlerweile RB-Fan, gehört seit vier Jahren dem Fanverband an. "Früher haben wir immer gesagt, es wäre schön, hier mal einen Verein zu haben, der Bundesliga spielt. Dann kam RB Leipzig und da war man natürlich erstmal neugierig. Dass ich aber mal so ein treuer Stadiongänger werde, hätte ich auch nicht gedacht."

Maximal drei Spiele habe Lipp seit der zweiten Bundesliga verpasst, besitzt heute eine Dauerkarte. Er selbst setzt dabei auf die Straßenbahn, um zum Stadion zu kommen. "Und wenn das Wetter stimmt, fahre ich mit dem Fahrrad."

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Dass im Zuge der aktuellen Verkehrsdebatte immer wieder RB-Fans zur Verantwortung gezogen und schließlich mit Parktickets zur Kasse gebeten werden, könne er dabei nur teilweise nachvollziehen.

"Natürlich ist es falsch, sich beispielsweise in den Clara-Park zu stellen. Der Punkt ist doch aber: Letztendlich sollten die Leute gar keinen Grund haben, überhaupt mit dem Auto zum Stadion zu fahren. Es braucht Alternativen, die die Menschen überzeugen, gleich außerhalb der Stadt zu parken. Dann haben wir das Problem gar nicht erst."

"Es passiert einfach nichts"

In der aktuellen Debatte um die Verkehrssituation rund um die Red Bull Arena vertritt Lipp eine klare Position: Falschparken nein, aber statt Autofahrern den Weg zum Stadion zu "vermiesen", es eher so organisieren, "dass die Leute da gar nicht hinfahren wollen, weil es anders viel besser geht".
In der aktuellen Debatte um die Verkehrssituation rund um die Red Bull Arena vertritt Lipp eine klare Position: Falschparken nein, aber statt Autofahrern den Weg zum Stadion zu "vermiesen", es eher so organisieren, "dass die Leute da gar nicht hinfahren wollen, weil es anders viel besser geht".  © News5/Grube

Seit mehr als einem halben Jahr ist in Leipzig wieder die Debatte rund um das Verkehrschaos an der Red Bull Arena entfacht. Im November vergangenen Jahres beschloss die Ratsversammlung noch einen Sofortmaßnahmeplan, gleichzeitig werde an einem weitreichenden Verkehrskonzept für das Areal gearbeitet. Beides lässt nach wie vor jedoch auf sich warten.

Mittlerweile hat sich sogar RB selbst in die Debatte eingeschaltet. Weil die Stadt seit Jahren zugesicherte Parkplätze am Cottaweg vorenthält, um dort Kleinmesse und Zirkus stattfinden zu lassen, liebäugelt der Verein offenbar damit, rechtlich gegen das Handeln der Stadt vorzugehen.

Eine Lösung zumindest für dieses Problem scheint derzeit nicht in Sicht. Wie die Stadtverwaltung zuletzt auf eine Anfrage der CDU antwortete, gibt es aktuell keinen Ersatzstandort für Kleinmesse und Zirkus. "Die Kleinmesse wird zumindest mittelfristig auf dem Festplatz Cottaweg stattfinden", hieß es.

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Tatsächlich reichen die aktuellen Probleme weit länger zurück, als nur in den Sommer/Herbst vergangenen Jahres. Wie der Fanverband Leipzig in einem Statement auf seiner Website erklärte, wurde bereits in einem "Verkehrskonzept Sportforum" im Jahr 2014 analysiert, welche Verkehrsprobleme es bei ausverkauften Fußballspielen geben wird.

"Es gab dann auch noch die AG Stadionumfeld", erinnert sich Oliver Lipp. "Da hat sich der Fanverband auch beteiligt, weil wir ja auch am Stadion ansässig sind. Die Leute sind da jedenfalls mit großem Enthusiasmus rangegangen, aber es passiert einfach nichts."

ÖPNV, Jahnallee, Parkhäuser

Das Stadion von RB Leipzig liegt im Zentrum der Messestadt. Allein dieser Fakt mache es Oliver Lipp zufolge notwendig, das Gros der anreisenden Fans mit dem ÖPNV abzudecken.
Das Stadion von RB Leipzig liegt im Zentrum der Messestadt. Allein dieser Fakt mache es Oliver Lipp zufolge notwendig, das Gros der anreisenden Fans mit dem ÖPNV abzudecken.  © Jan Woitas/dpa

"Im Grunde müsste man auch den Leuten überhaupt mal erklären, wie man sich das da vorstellt. In sieben Jahren ist das immer noch nicht passiert", kritisiert Lipp und bezeichnet die regelmäßigen "Abschlepp-Aktionen" als "nicht zielführend".

"Wir sind auch nicht Fans davon, dass vor dem Stadion überall Autos parken." Statt Autofahrern den Weg zum Stadion zu "vermiesen" plädiert Lipp eher dafür, "es so zu organisieren, dass die Leute da gar nicht hinfahren wollen, weil es anders viel besser geht".

Lipp spricht sich für einen Ausbau des Park+Ride-Systems aus, damit die Leute in Zukunft statt aufs Auto lieber gleich auf die Öffentlichen setzen. "Das ist die Variante, die deutlich im Vordergrund stehen sollte. Ganz ohne Autos wird es natürlich nie gehen, aber allein schon der Fakt, dass es ein Stadion in der Innenstadt ist, erfordert es eigentlich, das Groß mit dem öffentlichen Personennahverkehr abzudecken."

In der Innenstadt müsse besser auf vorhandene Plätze in Parkhäusern hingewiesen werden, um auch denen Alternativen zu bieten, die trotzdem sagen, sie müssten relativ weit ans Stadion ran fahren. Zudem spricht sich Lipp dafür aus, die Jahnallee bei RB-Spielen für den Autoverkehr zu sperren, "damit dieses Nadelöhr zumindest für die Straßenbahnen frei bleibt."

Passend zur Debatte haben die Mitarbeiter der Leipziger Verkehrsbetriebe für den heutigen Mittwoch ihren nächsten Warnstreik angekündigt. Bei ihrer letzten Arbeitsniederlegung am vergangenen Freitag waren den ganzen Tag über weder Bahnen noch Busse der LVB gefahren. In der Arena wird am Abend das Achtelfinale der Champions League zwischen RB Leipzig und Manchester City ausgetragen. Das Spiel ist erneut ausverkauft.

Titelfoto: Montage: privat + News5/Grube + Jan Woitas/dpa

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