Leipzig/Dresden - Kein Respekt vor öffentlichem Eigentum! Während Lokalpolitiker in der Dresdner Neustadt über die saisonale Aufstellung von Komposttoiletten am Elbufer nachdenken, sind manch stille Örtchen in Leipzig in einem völlig verwahrlosten Zustand.
Ein TAG24-Leser aus der Messestadt erfuhr von dem Vorhaben der Dresdner Grünen. Und schickte einen Brief mit Fotos an die Redaktion: "Die Klos in Leipzig sind permanent vom Vandalismus befallen, werden als Plakatwände benutzt und mit Graffiti besudelt", schrieb der Betroffene (möchte anonym bleiben) entgeistert.
Während die Stadt Dresden über rund 30 eigene Toiletten oder solche in kommunalen Gebäuden verfügt, möchte Leipzig erstmals seit den 1990er-Jahren wieder in den Eigenbetrieb von Anlagen einsteigen.
Der Wunsch nach einer besseren Versorgung mit Sanitäranlagen kam aus der Bevölkerung. Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal (50, Linke) präsentierte vor drei Monaten das neue Toilettenkonzept.
Das sieht auch einen Standort im Lene-Voigt-Park vor. In der "grünen Lunge" des Szeneviertels Reudnitz lief bereits seit Dezember 2023 ein Pilotprojekt mit zwei sogenannten Trocken-Trenn-Toiletten.
Vorhaben in Dresden zunächst nur Modellversuch
Das Duo zählte 4000 Nutzungen pro Monat. "Zugleich gibt es kaum Vandalismus", stand im Amtsblatt vom November geschrieben.
Die wenig später aufgenommenen Fotos unseres Lesers sprechen dagegen eine andere Sprache: In einer Einheit lagen zum Zeitpunkt der Aufnahme dreckige Klamotten und Papierschnipsel auf dem Boden. Das andere Häuschen aus Holz wurde erst beschmiert und dann abgefackelt.
Sowohl die Leipziger als auch die Dresdner Verwaltung bezogen am Freitag keine Stellung zu Fällen dieser Art.
Doch die Grünen in der Neustadt haben die Problematik auf dem Radar. Lokalpolitiker Norbert Rogge (53) stellte klar: "Genau deshalb ist unser Vorhaben zunächst als Modellversuch für den Sommer 2026 ausgelegt."