Nachts kommt der "Hammermann": Leipziger Mieter schlafen in Angst!
Leipzig - Die Jalousien sind unten, die Stimmung ist gedrückt. Die Bewohner eines Neubaukomplexes in der "Parkstadt Leipzig" im Stadtteil Meusdorf haben Angst: Seit Anfang Oktober terrorisiert sie aktiv ein Mitmieter. Dieser zertrümmerte auf einer Etage bisher überwiegend nachts mit massivem Werkzeug Scheiben und Rollläden. Der Terror geschah, während in den Wohnungen dahinter die Menschen schliefen. Bereits achtmal rückte dort jetzt die Polizei an.
Wie Polizeisprecherin Susanne Lübcke auf TAG24-Anfrage sagte, lägen von der Adresse fünf Anzeigen, hauptsächlich wegen Sachbeschädigung, vor. Die Behörde bestätigte die Einsätze vor Ort.
"Ich bin im November 2023 extra aus Chemnitz hierhergezogen, weil in Leipzig die medizinische Versorgung für meinen kleinen, herzkranken Sohn besser ist", berichtete Kerstin Hartung (38) im TAG24-Gespräch.
Sie habe in dieser naturnahen Umgebung mit frisch sanierten Gründerzeithäusern und Neubauten auf dem Gelände des ehemaligen Parkkrankenhauses Dösen Ruhe gesucht.
Damit war sie nicht allein: Den nagelneuen Mehrfamilienkomplex an der Margaretha-Rothe-Straße hatten vor rund einem Jahr nach und nach insgesamt 34 Parteien bezogen.
Auch ein Rollstuhlfahrer wohnte bis zum 9. Oktober auf der von dem mutmaßlich drogenabhängigen Störenfried bisher immer heimgesuchten Etage. "Ich habe ihn da rausgeholt", äußerte sich dessen Vater betroffen. Er zeigte TAG24 das schlimme Ausmaß der Beschädigungen.
Nicht nur das Badezimmerfenster des Sohnes wurde von außen über den für alle begehbaren Etagenbalkon eingeschlagen - auch vor der Balkontür über einem Flachdach am Wohn- und Schlafbereich machte der Wüterich nicht halt!
Terror kommt von allen Seiten
Einmal habe der unmittelbar darüber wohnende Mann in die Wohnung seines Sohnes gewollt. Ein Besucher wies den ungebetenen Gast demnach verbal in die Schranken - und kassierte offenbar einen derben Schlag ins Gesicht. Die Wunde musste den Schilderungen nach genäht werden.
Darüber hinaus sei über den Sicherungskasten im Keller mehrfach die Stromversorgung gekappt worden. Neben genannten Dingen hantierte der ungeliebte Mitmieter überdies wohl auch schon gefährlich mit Feuerwerkskörpern.
Nach einer kleinen Verschnaufpause war es am gestrigen Donnerstag wieder so weit: Gegen 9.50 Uhr eilten Polizei und Feuerwehr zur Margaretha-Rothe-Straße.
Diesmal soll im Gebäude wohl jemand einen Feuerlöscher entleert und den Spion einer Wohnungstür beschädigt haben. Die Ermittlungen dazu liefen, erfuhr TAG24 auf Anfrage von der Polizei.
Weshalb aber trifft es stets diese eine Etage mit den Wohnungen eins bis vier? Hier leben allesamt Menschen mit einem Pflegegrad. Hat der Täter einen persönlichen Bezug dazu? Man kenne das Motiv schlicht nicht, hieß es beim Ortstermin mit TAG24.
Vor Kurzem übermittelte die gesamte Mieterschaft der GRK-Gruppe als Hausverwaltung eine Unterschriftenliste. Ziel ist laut diesem Papier die "dringende Kündigung und Räumung" des betreffenden Mieters wegen "fortlaufender Belästigung, Sachbeschädigung und Gefährdung der Gemeinschaft". Konkret wird darin im Übrigen ein Hammer als Tatwerkzeug genannt.
Störenfried muss jetzt ausziehen
Auf Anfrage von TAG24 äußerte sich am Freitag die Hausverwaltung zu dem Fall. "Die GRK-Gruppe nimmt die Vorkommnisse an der Margaretha-Rothe-Straße 30 sehr ernst und setzt sich intensiv für die Interessen der Mieter ein", betonte Sprecherin Yvette Wagner im Namen des Unternehmens.
Nach Berichten über Sachbeschädigungen und Belästigungen in dem Wohnhaus habe man umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu beruhigen und den Schutz der Bewohner sicherzustellen.
Demzufolge wurde dem betreffenden Mieter "bereits Mitte September wegen Lärmbelästigungen und Verstößen gegen das Rücksichtnahmegebot eine Abmahnung" erteilt.
Um Sicherheit und Wohlbefinden der Mieter zu gewährleisten, habe die GRK-Gruppe zudem die Streifendienste eines Security-Dienstleisters erhöht.
"In enger Abstimmung mit der Hausverwaltung wurde dem Mieter gekündigt", so Wagner weiter. Sie sagte: "Wir stehen in ständigem Austausch mit den Mietern sowie den zuständigen Behörden, darunter die Polizei."
Fazit: Die GRK-Gruppe werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Situation nachhaltig zu lösen und ein normales Miteinander im Haus wiederherzustellen.
Titelfoto: Bildmontage: Anke Brod