Tag der offenen Tür in neuer Notunterkunft in Leipzig: "Viel positives und negatives Feedback!"
Leipzig - Am Samstagvormittag lud die neue Notunterkunft in der Semmelweisstraße in Leipzig zum Tag der offenen Tür ein. In Kürze sollen dort knapp 200 Geflüchtete aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern vorübergehend ein Dach über dem Kopf finden.
Innerhalb der letzten drei Monate entstanden auf der leeren Freifläche zwischen der Philipp-Rosenthal-Straße und Straße des 18. Oktober mehrere Leichtbauhallen, die in wenigen Wochen zur Heimat für 208 Menschen werden sollen. Betreiber ist der Pandechaion – Herberge e.V., der unter anderem auch bereits kleinere Gemeinschaftsunterkünfte in Leipzig betreut.
In vier der Hallen befinden sich die Zimmer der Bewohner, in denen in je zwei Doppelbetten insgesamt vier Personen unterkommen, dazu kommt ein Küchen- und Speisezelt und mehrere Container mit Duschen, Toiletten und Waschmaschinen. Nicht zuletzt ist auch die Heimleitung samt Sozialbetreuer vor Ort, der Eingang wird von Security-Personal bewacht.
Am Samstagmorgen ab 11 Uhr war neben Leipzigs Sozialbürgermeisterin Dr. Martina Münch und Sozialamtsleiterin Martina Kador-Probst auch Manon Martens vor Ort, die die Unterkunft leiten wird.
Heimleitung: "Trotz Notunterkunft hier etwas Schönes draus machen"
In vielen Gesprächen mit den Anwohnern versuchte sie Ängste abzubauen, zu informieren und zu vermitteln.
"Es sind mehr Leute hier, als gedacht. Es sind einige hier, die schon lange in der Nachbarschaft wohnen und viele Fragen haben, aber auch andere, die sich engagieren möchten und Interesse haben, wie das hier aussieht. Also es gibt positive und negative Resonanz und kaum etwas dazwischen", so Martens im Gespräch mit TAG24.
Knapp 300 direkte Nachbarn der Unterkunft waren vorab über den Tag oder offenen Tür informiert und eingeladen worden. Verteilt wurde auch Info-Zettel, auf denen für alle Nachbarn eine Kontaktnummer und E-Mail-Adresse hinterlegt war, sollten Fragen oder Probleme auftreten.
Wann genau die ersten Bewohner in die Unterkunft einziehen, ist noch nicht klar. "Wir öffnen im Herbst 2023", berichtete Heimleiterin Martens. Sowohl Familien als auch Einzelpersonen werden erwartet - aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern. Nach wie vor sind es aktuell vor allem Menschen aus Syrien, Afghanistan und Venezuela, die in die Messestadt kommen.
"Wir gucken, dass wir trotz Notunterkunft hier etwas Schönes draus machen können", so Manon Martens zuversichtlich. Wie auch die Unterkunft in der Kommandant-Prendel-Allee und der Arno-Nitzsche-Straße sollen die Leichtbauhallen für die Menschen nur eine Interims-Lösung sein. Möglichst schnell sollen die Ankommenden dann in eigene Wohnungen vermittelt werden.
Titelfoto: Bildmontage: Anna Gumbert