Nie geraucht - trotzdem Lungenkrebs! Leipzigerin erzählt ihre Geschichte
Leipzig - Lungenkrebs zählt zu den drei häufigsten Krebsarten, wird in 80 Prozent der Fälle aber viel zu spät entdeckt - mit oft tödlichen Folgen für die Patienten. Um den Krebs frühzeitig erkennen und behandeln zu können, sind jetzt Spürhunde im Schnüffeleinsatz. Sie sind darauf abgerichtet, Lungenkrebszellen zu erschnüffeln, noch bevor der Tumor auf Röntgenbildern sichtbar ist. Doch dafür brauchen sie regelmäßig Spenden von Krebspatienten. Eine erkrankte Leipzigerin hilft jetzt tatkräftig bei der Früherkennung auf vier Pfoten.
Es fing mit leichtem Husten an. Daraus wurde ein schlimmer Husten, der in langanhaltende Dauerattacken überging.
"Ich hustete über Monate, war zudem abgeschlagen. Außerdem zuckten mir die Augen und ich litt unter Rückenschmerzen", erzählt Maria Lordan (39).
Doch das schob die Sachbearbeiterin einer Behörde auf ihr hohes Arbeitspensum vorm PC-Bildschirm und stundenlanges Sitzen. Der Arzt verschrieb Antibiotika, aber ihr Zustand besserte sich nicht. Im Gegenteil. "Auch der Brustkorb tat weh, sodass ich schließlich nicht mal mehr liegen konnte. Beim Laufen bekam ich Luftnot, doch auch ein Inhalator brachte keine Linderung", erzählt die Leipzigerin.
Sogar das Röntgen ergab keinen Befund. "Erst als ich gar keine Luft mehr bekam, ging ich zum Lungenfacharzt." Der wies sie sofort ins Krankenhaus ein.
Ein Pneumologe stellte dort im November 2019 nach einer CT-Untersuchung die schreckliche Diagnose: Lungenkarzinom.
Metastasen bildeten sich bereits in Hirn und Wirbelsäule
Erste Metastasen hatten sich bereits in der Wirbelsäule und im Gehirn gebildet, daher kamen auch Marias Sehschwierigkeiten. "Die Diagnose Lungenkrebs, die ich nicht allein im Krankenhaus, sondern lieber im Kreis meiner Familie erfahren hätte, hat mich total umgehauen", erinnert sich Maria.
Schließlich hatte sie nie in ihrem Leben geraucht. Ihr Krebs hat die Ursache in einer Genmutation.
Behutsam musste sie die Diagnose auch Töchterchen Eliana (10) beibringen. Beide wussten, dass der Leidensweg damit erst begann. "Weil meine Wirbelsäule durch die Metastasen brechen konnte, wurde sie in einer OP versteift", erzählt Maria.
"Die Tumore selbst waren so groß, dass man nicht operieren konnte." Erst spezielle Medikamente und Bestrahlung ließen den Lungentumor langsam schrumpfen - von vier mal sechs Zentimeter auf null.
"Heute sind auch Hirn und Wirbelsäule in MRT und CT tumorfrei", freut sich Maria. Ihr Hobby Reiten musste sie aufgeben - wegen der Sturzgefahr zum Schutz ihrer verschraubten Brust- und Lendenwirbel.
Ein Leben lang Ungewissheit: Chronischer Lungenkrebs
Sie hat bewusst ihre Ernährung umgestellt, isst mehr Biokost, dafür weniger aus Weizenmehl und Zucker.
Jetzt geht sie sogar fast wieder Vollzeit arbeiten. Außerdem unterstützt sie das Start-up Dogscan, damit andere Patienten rechtzeitig von einem Krebsgeschwür in der Lunge erfahren, um gerettet werden zu können.
Ist der Krebs für immer weg?
Die Ungewissheit bleibt - vielleicht ein Leben lang. Weil Marias Lungenkrebs eine chronische Erkrankung ist, muss sie lebenslang Medikamente nehmen.
"Es bleibt die Angst, dass der Krebs gegen die Arzneien resistent wird", sagt sie.
"Aber ich habe auch die Hoffnung, dass weiter nach neuen Medikamenten geforscht wird. Alle drei Monate muss ich zum CT-Röntgen und MRT, wo mein Körper auf Tumore abgecheckt wird."
Bei der Auswertung steht meist schon in der Praxis fest, ob der Krebs wieder zurückgekommen ist. Zum Glück: bislang nicht!
Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers