Skepsis rund um Rettungsaktion: Wird das Mauerfall-Bild rechtzeitig gesichert werden können?

Leipzig - In den vergangenen Wochen erregte Michael Fischer-Arts Rettungsaktion seines Wandbilds am Brühl jede Menge Aufsehen. Seit einigen Tagen scheint das Vorhaben bei den Leipzigern jedoch für Bedenken zu sorgen. Gerät das Projekt ins Stocken?

Um das Bild davor zu retten, einfach zugemauert zu werden, soll es Stück für Stück von der Fassade abgesägt werden.
Um das Bild davor zu retten, einfach zugemauert zu werden, soll es Stück für Stück von der Fassade abgesägt werden.  © Lutz Brose

Seit Mitte September sägen Künstler Michael Fischer-Art und sein Team nun schon regelmäßig an der Fassade am Brühl. Ziel ist es, das rund 3000 Quadratmeter große Wandbild in Teilen zu sichern und vor seinem Untergang zu retten.

Doch seit einigen Tagen munkelt man, dass die Rettungsaktion zum Scheitern verurteilt sei. Immerhin sei ja gerade mal ein Bruchteil des Bildes abgetrennt und im Gegensatz zu den Bauarbeiten kaum ein Fortschritt zu sehen.

Wie viel Michael Fischer-Art jedoch tatsächlich schon schaffen konnte, ist von der Straße aus nur schwer zu erkennen.

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"Es gibt einen genauen Plan. Immer, wenn die eine Etage gegossen haben, habe ich einen Tag Zeit, genau darüber alles wegzuschneiden", erklärte der Künstler gegenüber TAG24.

"Wir denken, dass wir mindestens 80 Prozent des Bildes retten können, und wir haben jetzt ungefähr schon 15 Prozent geschafft."

Das Wandbild zur Erinnerung an die Friedliche Revolution erstreckt sich über rund 3000 Meter.
Das Wandbild zur Erinnerung an die Friedliche Revolution erstreckt sich über rund 3000 Meter.  © Lutz Brose
Wie viel Michael Fischer-Art jedoch tatsächlich schon schaffen konnte, ist von der Straße aus nur schwer zu erkennen.
Wie viel Michael Fischer-Art jedoch tatsächlich schon schaffen konnte, ist von der Straße aus nur schwer zu erkennen.  © Michael Fischer-Art

Michael Fischer-Art guter Dinge: "Man darf da nicht verzweifeln. Man muss einfach ran an den Speck"

Den Erlös der verkauften Teile wolle der Künstler gemeinnützigen Projekten widmen.
Den Erlös der verkauften Teile wolle der Künstler gemeinnützigen Projekten widmen.  © Lutz Brose

"Es ist natürlich trotzdem eine wahnsinnige Kraftanstrengung, aber es geht ja ums Prinzip", so der Künstler. "Man darf da nicht verzweifeln. Man muss einfach ran an den Speck!"

Bisher laufe alles reibungslos nach Plan, sodass auch schon ein Teil der bereits abgetrennten Stücke verkauft werden konnte. Den Erlös wolle Michael Fischer-Art schließlich spenden.

"Es gibt drei Projekte, die jetzt schon aktiv davon unterstützt werden. Zum einen werden wir nächstes Jahr dafür sorgen, dass im Raum Karl-Marx-Stadt und Leipzig so wenig wie möglich Zeichenunterricht ausfällt!"

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Um das zu verwirklichen, wolle man mehrere Künstler engagieren, die immer dann einspringen, wenn der Kunstunterricht ausfällt. Abgesehen davon unterstütze man eine Schule in Namibia sowie das Waisenhaus in Borna, das sich auf eine gigantische Weihnachtsfeier freuen dürfe.

"Das sind die Ersten. Wenn wir merken, wir bekommen noch viel mehr Erlös durch die Teile rein, wird es noch zwei weitere Projekte geben."

Solltet auch Ihr ein Teil des Wandbilds zur Erinnerung an die Friedliche Revolution kaufen wollen, könnt Ihr Euch per E-Mail an anatelier@fischer-art.de oder telefonisch unter 0172 3426684 bei Michael Fischer-Art melden.

Titelfoto: Lutz Brose

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