Rufbus in Sachsen gestrichen - weil die Nachfrage zu groß war
Belgern-Schildau - Ein wahrer Schildbürgerstreich: Weil zu viele Schulkinder auf einen Rufbus zurückgreifen müssen, strich dessen Anbieter das Angebot.
20 Jugendliche der achten Klasse müssen an zwei Tagen in der Woche bis 15 Uhr in der Evangelischen Oberschule Belgern büffeln.
Die letzte Direktverbindung ins 20 Kilometer entfernte Schildau fährt aber schon halb drei. Der Umweg über Torgau bedeutet für viele einen Schulweg von über einer Stunde. Deshalb fuhr bis zum vergangenen Schuljahr ein Rufbus mit acht Sitzen.
Das dafür zuständige Unternehmen NoMo stellte dieses Jahr fest, dass nun bis zu 20 Kinder darauf angewiesen sind.
Leider übersteige das sowohl die Kapazität der zur Verfügung stehenden Rufbusse und des Personals beim beauftragten Subdienstleister "als auch die dafür verfügbaren Finanzmittel", hieß es im Kündigungsschreiben an die Schule.
Landkreis laut Bürgermeister in "finanzieller Notsituation"
Schulleiter Michael Glaubitz wünscht sich deshalb "mindestens zweimal die Woche planbar für uns einen festen Bus, keinen Rufbus, mit einer Kapazität von 25 Schülern."
Schließlich sollte eine Stadt, die aus zwei Ortsteilen besteht, "zumindest einen verlässlichen Schülerverkehr zweimal die Woche darstellen."
Dessen Erwartungen dämpft Bürgermeister Ingolf Gläser (CDU). "Der Landkreis ist finanziell in der Notsituation. Deshalb ist das momentan wahrscheinlich grad nicht möglich [...]."
308 Schüler pendeln täglich in einem 10-Kilometer-Radius in die Oberschule. Wie viele das nächstes Jahr noch sein werden, bleibt abzuwarten.
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