Nach Unglück an tragischem Unfallort: Ist die Prager Straße wirklich sicher?
Leipzig - Vier Jahre nach dem tragischen Unfall auf Leipzigs Prager Straße, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, ereignet sich an genau derselben Stelle erneut ein Unglück. Ist die Straße wirklich sicher? TAG24 hat nachgefragt.

Es war am Abend des 12. März, als plötzlich ein Lkw von der Prager Straße abkam und in die Haltestelle Franzosenallee rauschte. Der Brummi geriet ins Gleisbett, fuhr sich aufgrund des nassen Untergrundes fest. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Unklar ist bisher noch, warum und wie der Laster von der Prager Straße abkam. Wie Polizeisprecher Chris Graupner gegenüber TAG24 mitteilte, laufen derzeit noch die Ermittlungen dazu.
Gleichzeitig erklärte der Sprecher, dass die Kreuzung nach wie vor nicht als Unfallschwerpunkt gelte. "Hierfür müssen zum einen die Grenzwerte für eine Unfallhäufungsstelle erfüllt sein, und es muss eine gewisse Gleichartigkeit der Unfälle vorliegen." Beides sei im Fall der Franzosenallee nicht gegeben.
Zwölf Unfälle hatten sich seit dem tragischen Crash im März 2021 an der Stelle ereignet, sechs davon im Jahr 2024. "Alles kleinere Unfälle. Nur in einem Fall kam es zu einer leichten Verletzung. Dabei handelte es sich um einen Wildunfall", so Graupner.
Um den Grenzwert für eine Unfallhäufungsstelle zu erfüllen, hätte die Polizei in drei Jahren fünf Unfälle mit Personenschaden registrieren müssen. "Hier gab es lediglich zwei."

Wie die Stadt Leipzig den Unfallort bereits sicherer gestaltet hatte

Bereits im April 2022 hatte Leipzigs Stadtverwaltung gegenüber TAG24 erklärt, dass es sich bei der Kreuzung Franzosenallee nicht um einen Punkt handle, an dem es häufig zu Unfällen kommt. Dennoch änderte die Stadt ein Jahr nach dem tragischen Unfall mit drei Toten die Verkehrsführung an der Kreuzung, um diese sicherer zu machen.
Auf der Fahrbahn in stadteinwärtige Richtung wurden Schraffenbaken errichtet und Leitlinien aufgetragen. Zusätzlich wurde noch ein drittes Signal für den Geradeausverkehr am rechten Fahrbahnrand neben dem Signal für den Rechtsabbiegeverkehr montiert.
Autofahrer sollen dadurch deutlicher darauf hingewiesen werden, dass die rechte Spur nur für Rechtsabbieger vorgesehen ist und für beide unterschiedliche Ampel zu beachten sind.
Wie hoch der Schaden bei dem neuesten Crash ausfiel, ist nach wie vor unklar. Laut Polizei hatte der 52-jährige Fahrer Flurschäden auf einer Länge von etwa 80 Metern verursacht.
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Brose ; Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa